Leptin

Gyn-Depesche 5/2016

Appetitzügler als Serummarker für Schmerzen

Das Fettzellenhormon Leptin machte vor Jahren als vermeintlicher Appetitzügler Schlagzeilen. Inzwischen weiß man, dass es auch eine proinflammatorische Wirkung besitzt und zu einer erhöhten Schmerzsensitivität beitragen kann.

Eine US-amerikanische Arbeitsgruppe präsentierte zwei Studien, in denen sie den Zusammenhang des Leptinspiegels mit der Schmerzwahrnehmung untersucht hatte. In einer Pilotstudie bestimmte sie an 25 aufeinanderfolgenden Tagen die Leptinwerte von drei Fibromyalgie-Patientinnen. Gleichzeitig gaben die Teilnehmerinnen täglich Auskunft über ihre muskuloskelettalen Schmerzen. Zwischen beiden Parametern zeigte sich bei allen drei Patientinnen eine signifikante positive Assoziation. Bei 50 anderen Zytokinen ergab sich kein Zusammenhang.
In einer Querschnittstudie verglichen die Forscher daraufhin die Leptinwerte von 5676 gesunden postmenopausalen Frauen aus der WHIStudie, die parallel zu körperlichen Schmerzen in den letzten vier Wochen befragt wurden. Hier fanden sie ebenfalls eine signifikante Assoziation. Neben dem Leptinspiegel verstärkte auch ein höherer BMI das Schmerzempfinden.
Vermutet wird, dass Leptin die Schmerzsensitivität über seine proinflammatorische Aktivität beeinflusst. Auch Adipositas gilt als proinflammatorischer Zustand. Beide Risikofaktoren lassen sich durch sportliche Aktivität und Gewichtsreduktion verringern. In Tierversuchen wurde zudem bereits nachgewiesen, dass die Gabe eines Leptin-Antagonisten neuropathische Schmerzen reduzieren kann. CW
Quelle:

Younger J et al.: Association of leptin ... J Womens Health (Larchmt) 2016; 25: 752-60

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