ONLINE FIRST: Gykosyliertes Fibronektin

Gyn-Depesche 3/2015

Biomarker zeigt Präeklampsie-Verlauf

Ein erhöhter maternaler Serumspiegel von Fibronektin erwies sich in Studien als Risikoindikator für Präeklampsie. Noch besser scheint sich dessen glykosylierte Form zur Vorhersage und Überwachung des Krankheitsverlaufs zu eignen.

Die Studienautoren werteten 207 finnische Serumproben aus dem ersten, zweiten und dritten Trimenon von 62 Präeklampsie-Patientinnen und 45 normotensiven Schwangeren aus. Analysiert wurden jeweils die Serumspiegel von Plazenta-Wachstumsfaktor (PlGF) und löslichem Vaskulärem-Endothel-Wachstumsfaktor-Rezeptor-1 (sFlt1), beides Biomarker für Präeklampsie, sowie von glykolysiertem Fibronektin (GlyFn).
Während der gesamten Schwangerschaft lagen die GlyFn-Werte der Präeklampsie-Patientinnen signifikant höher als die der Kontrollen. Für die Diagnose einer Präeklampsie erwies sich GlyFn als der treffsicherste der drei Biomarker. Außerdem korrelierte der GlyFn-Spiegel signifikant mit der Progression der Erkrankung. Bei einem leichten Verlauf stieg er im dritten Trimenon wöchentlich um durchschnittlich 81,7 µg/ml, bei schweren Formen um 195,2 µg/ml. Auch zur Vorhersage maternaler und fetaler Komplikationen eignete sich GlyFn: Je höher der Wert kletterte, desto früher kam es zur Entbindung, desto geringer war das Geburtsgewicht des Kindes und desto höher lagen Harnsäure- und Transaminasen-Werte.
Die Studienautoren schließen aus ihren Beobachtungen, dass eine spezifische glykolysierte Form von Fibronektin schon früh an dem pathologischen Prozess beteiligt ist, der zur Prä­eklampsie führt. Vorangegangene Studien weisen darauf hin, dass auch bei Schwangerschaftsdiabetes die GlyFn-Serumwerte erhöht sind. CW

Quelle:

Rasanen J et al.: Maternal serum glycosylated fibronectin as a point-of-care biomarker for assessment of preeclampsia. Am J Obstet Gynecol 2015; 212: 82.e1-9

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