Injizierbare Kontrazeptiva

Gyn-Depesche 5/2017

„Do-it-yourself"-Verhütungsspritze

Theoretisch können sich Frauen die Dreimonatsspritze – insbesondere bei der subkutanen Applikationsform – auch selbst verabreichen. Wie sich das auf die Compliance und die Sicherheit auswirkt, untersuchten WHO-Forscher in einem systematischen Review.

In medizinischen Datenbanken fanden sich eine randomisiert-kontrollierte und zwei prospektive Kohortenstudien, in denen die Eigenverabreichung von Verhütungsspritzen mit der Injektion durch medizinisches Fachpersonal verglichen wurde. Insgesamt gingen 274 Probandinnen in die Analyse ein. Zur Anwendung kam in erster Linie DMPA s.c. und i.m., in einer kleineren Studie auch eine monatlich intramuskulär zu injizierende Kombination aus DMPA und Estradiolcipionat. Nach zwölf Monaten war der Anteil der Frauen, die der Methode treu geblieben waren, bei den Selbstanwenderinnen zwar etwas höher (71 vs. 63%). Der Unterschied erwies sich jedoch als nicht signifikant. Auch die Anwenderzufriedenheit war in beiden Gruppen etwa gleich hoch. In einer Studie wurde ein geringerer Zeit- und Kostenaufwand durch die Selbstadministration beobachtet. Schwangerschaften oder schwere unerwünschte Nebenwirkungen traten in keiner Studie auf. Auch wenn es noch größerer Studien bedarf, meinen die Review-Autoren, dass die Eigenverabreichung der Verhütungsspritze unter bestimmten Umständen eine gangbare Option darstellt. Ob dies auch außerhalb von Studien ohne regelmäßige Erinnerungen und bei Patientinnen mit geringem Einkommen zutrifft, ist allerdings nicht belegt. CW

Quelle:

Kim CR et al.: Self-administration of injectable contraceptives: a systematic ... BJOG 2017; 124: 200-8

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