Ratschläge zum Erkennen von PID

Gyn-Depesche 6/2011

Entzündeter oberer Genitaltrakt: Wie kommt man zur Diagnose?

Der Leiter der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe der Universität von South Carolina in Charleston und eine Kollegin bieten in einem Review einen praktischen Ansatz für die Diagnostik der pelvic inflammatory disease (PID). Es gibt keinen zuverlässigen Einzeltest und keine Testkombination zur Vorhersage. Die Verfasser erläutern, wann man starken Verdacht haben bzw. mit einer PID rechnen muss.
Praxisfazit
Symptome bei klinischem PID-Verdacht
Bauchschmerzen, abnormaler Ausfluss,
Blutung zwischen den Menses, Blutung
nach Geschlechtsverkehr, Fieber, häufiger
Harndrang, Rückenschmerzen im unteren
Bereich, Übelkeit / Erbrechen

Symptome und Tests, die die Spezifität
einer Salpingitis-Diagnose erhöhen

Ein zusätzliches Zeichen und abnorme
Laborwerte erhöhen die Spezifität der PID-
Diagnose:
❚ orale Temperatur über 38,3 °C
❚ erhöhtes C-reaktives Protein (CRP)
❚ Labornachweis von N. gonorrhoeae oder
C. trachomatis an der Zervix
Zu den spezifischsten Kriterien für die Diagnose PID zählen:
❚ Endometriumbiopsie mit histologischem
Endometritis-Nachweis
❚ im transvaginalen Sono oder MRT ver-
dickte, mit Flüssigkeit gefüllte Eileiter mit
oder ohne freie Flüssigkeit im Becken oder
Tuboovarialkomplex oder Doppleruntersu-
chungen, die auf Beckeninfektionen hinwei-
sen (Tuben-Hyperämie)
❚ laparoskopische Anomalien, die mit PID
vereinbar sind

Vorab wird betont, dass die Diagnose PID i. d. R. auf klinischen Kriterien basiert und für den scharfsinnigsten Kliniker eine Herausforderung darstellen kann. Obwohl diagnostische Genauigkeit anzustreben ist, gebe man Antibiotika bei der Diagnose Zervizitis oder bei Verdacht auf akute PID.

Zu deren Folgen zählen Eileiter-bedingte Infertilität, ektopische Gravidität und chronische Beckenschmerzen. Der diagnostische Ansatz muss daher eine frühe Antibiotikatherapie ermöglichen. Es ist weniger wichtig, genau zu bestimmen, wo auf dem Kontinuum des aufsteigenden entzündlichen Prozesses die Patientin sich genau befindet (Zervizitis, Endometritis, Salpingitis oder Peritonitis) als empirisch ein geeignetes Regime zu starten, wenn Verdacht auf die Diagnose besteht.

Die breit gestreuten Symptome (siehe Kas­ten), von denen einige nicht auf das Becken hinweisen, können subtil bis schwer sein oder sie sind auf ein entzündliches Exsudat aus dem unteren Genitaltrakt und Druckempfindlichkeit von Beckenorganen beschränkt. Fehlen bei der Untersuchung Entzündungszeichen (es besteht keine Leukorrhoe), so die Autoren, ist eine PID sehr viel weniger wahrscheinlich, und man kann während weiterer Diagnostik mit der Antibiotikagabe warten.

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