Morbus Addison

Gyn-Depesche 4/2017

Geburtsmonat bestimmt Risiko

Für das Risiko einiger autoimmunologischer Erkrankungen wurde bereits ein Einfluss des Geburtsmonats beschrieben, z. B. bei Diabetes mellitus Typ 1 oder Schilddrüsenerkrankungen. Da auch der Genese der primären Nebenniereninsuffizienz (Morbus Addison) eine autoimmune Komponente zugeschrieben wird, untersuchten Autoren nun, ob der Geburtsmonat einen Einfluss auf das spätere Addison-Risiko hat.

415 Addison-Patienten aus einer UK-Kohorte wurden in die Studie eingeschlossen, zudem 231 Betroffene aus einer polnischen Patientenkohorte. Sie wurden jeweils mit 8,1 Mio. bzw. 2,4 Mio. Geburten in dem entsprechenden Land verglichen. Betrachtete man die gesamte Kohorte, so fand man eine signifikante Assoziation des M. Addison mit dem Geburtsmonat Dezember, während im Mai geborene Kinder später am seltensten die Erkrankung entwickelten. Bei Auswertung lediglich der polnischen Kohorte zeigte sich eine Häufung bei im Januar Geborenen und eine „Delle“ in der Verteilungskurve der Odds ratios im Juli.
Eine derartige Assoziation des Risikos mit dem Geburtsmonat wurde hier erstmals für den autoimmunen Morbus Addison gezeigt (erhöhtes Risiko bei im Winter Geborenen; gewisser „Schutz“ bei Geburt im Sommer). Man vermutet, dass saisonale virale Infektionen der Schwangeren in der Perinatalperiode ggf. zusammen mit einem Vitamin-D-Mangel zu einer Dysregulation der angeborenen Immunität führen könnten.
Ob eine gezielte Planung von Schwangerschaften und Geburtsterminen das Addison-Risiko beeinflussen könnte, ist durch diese Ergebnisse natürlich nicht bewiesen; hierzu müsste man das Ganze prospektiv und mit sehr großen Fallzahlen untersuchen – das dürfte sich allein schon deshalb schwierig gestalten, da sich ein autoimmuner M. Addison häufig erst in der dritten bis fünften Lebensdekade manifestiert und man entsprechend lange Nachbeobachtungszeiträume benötigte. CB
Quelle:

Pazderska A et al.: Impact of month of birth on the risk ... J Clin Endocrinol Metab 2016; 101: 4214-8

ICD-Codes: E27.1

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