Prämenopausales Mammakarzinom

Gyn-Depesche 1/2017

Gefahr für die Sexualfunktion

Eine Brustkrebsbehandlung kann die Sexualität und die Fertilität prämenopausaler Frauen erheblich beeinträchtigen. Kanadische Onkologen fassten den Einfluss der verschiedenen Therapieformen zusammen.

Etwa ein Viertel aller Mammakarzinom-Patientinnen befindet sich zum Zeitpunkt der Diagnose noch im fortpflanzungsfähigen Alter. In den meisten Fällen ist der Tumor hormonrezeptorpositiv und eine adjuvante endokrine Therapie mit Tamoxifen oder/ und Aromatasehemmer indiziert. Die Folge ist eine transiente oder permanente Ovarialinsuffizienz. Durch eine zusätzliche ovarielle Suppression mit GnRH- Analoga werden Nebenwirkungen wie Hitzewallungen, Libidoverlust und Scheidentrockenheit noch verstärkt. Die Chemotherapie beeinträchtigt ebenfalls in den meisten Fällen die Ovarfunktion.
Wie hoch das Risiko einer dauerhaften Amenorrhoe ist, hängt vor allem vom Alter der Patientin und dem Therapieregime ab. Je höher die Zykluszahl und die Dosierung – insbesondere von alkylierenden Substanzen wie Cyclophosphamid –, umso mehr steigt die Gefahr von Infertilität und sexueller Dysfunktion. Auch Operation und Radiotherapie können sich negativ auf das Sexualleben auswirken: Hautveränderungen, Schmerzen, das veränderte Körperbild bei einer Mastektomie oder ein Lymphödem nach einer axillären Lymphektomie belasten oft die Libido.
Wichtig ist nach Ansicht der Autoren, die Patientinnen vor Beginn der Therapie über das Risiko von Infertilität und sexueller Dysfunktion aufzuklären. Bei noch nicht abgeschlossener Familienplanung bietet sich die Kryokonservierung von Oozyten, Embryonen oder Ovargewebe an. CW

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