Fallstricke der Hormondiagnostik

Gyn-Depesche 4/2008

HCG nach der Menopause gemessen? Keine Panik!

Der Grund muss gefunden werden, doch liegt meist eine normale Sekretion aus der Hypophyse vor. Wie man krankhafte Ursachen erkennt und was nicht passieren darf, erläutern Mitarbeiter des „USA hCG Reference Service“.

Praxisfazit
Die Autoren empfehlen nach positivem Ausfall eines kommerziellen Labortests auf Gesamt-HCG mehrere andere solche quantitativen Tests durchführen zu lassen. Man spreche mit dem Laborleiter, da hierzu oft Proben in andere Labors geschickt werden müssen. Sind die Ergebnisse (innerhalb von 10%) ähnlich, gilt das Ergebnis als nicht falsch positiv.

Vor 30 Jahren wurde bereits eine HCG-Produktion bei gesunden, nicht schwangeren Frauen nachgewiesen, 1980 zeigte sich, dass es aus der Hypophyse stammt. Eine geringe HCG-Produktion begleitet den LH-Anstieg in der Zyklusmitte. Zudem ist HCG normalerweise vorhanden, wenn LH produziert wird, weil die Hemmung durch Östrogene und Gestagene nicht stattfindet; es kann daher im Serum und Urin von Frauen in der Perimenopause und danach gemessen werden.

Geschieht dies, wird oft an Krebs mit HCG als Tumormarker gedacht, doch es wird selten ein Malignom nach der Menopause allein durch einen isolierten positiven HCG-Wert entdeckt.

Der USA hCG Reference Service nahm 1998 seine Arbeit auf. In den 15 Monaten bis zum April 2007 wurde über 200-mal am Telefon beraten. In 36 Fällen fand eine formelle Konsultation statt. Alle Frauen waren in der Perimenopasue (Oligomenorrhö bei über 40-Jährigen) oder Menopause (chirurgisch oder natürlich), keine nahm Hormone ein. Kein HCG-Test erwies sich als falsch positiv (Re-Tests auch in Gegenwart von Antikörpern gegen heterophile Antikörper verfälschen können). In der Perimenopause lag der HCG-Wert im Schnitt bei 6,4 IU/l, in der Postmenopause bei 11,6 IU/l.

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