Bisher unbekannter Zusatznutzen der Pränataldiagnostik

Gyn-Depesche 3/2015

Hinweise auf drohende Plazentalösung

Abnorme Serumwerte beim Erst- oder Zweitsemester-Screening können auf ein erhöhtes Risiko einer Plazentalösung hinweisen. Das ergab eine große US-Kohortenstudie.

An einem kalifornischen Pränatal-Screeningprogramm nahmen knapp 138 000 Schwangere teil, die später ein Kind ohne Chromosomen - anomalien oder andere Geburtsdefekte gebaren. Bekannte Ursachen für vaginale Blutungen wie etwa Placenta praevia lagen bei den Studienteilnehmerinnen nicht vor. In 1017 Schwangerschaften kam es zu einer Plazentalösung.
Frauen mit einer Plazentalösung waren überproportional häufig älter als 34 Jahre, innerhalb von weniger als einem halben Jahr erneut schwanger geworden, asiatischer Herkunft oder litten an hypertensiven Erkrankungen. Beim Erstsemester-Screening wiesen sie öfter PAPP-A-Werte (Pregnancy-associated plasma protein A) auf, die unterhalb des fünften Perzentils lagen. Das Zweitsemester-Screening ergab häufiger erhöhte Werte für Alpha-Fetoprotein (AFP) und Inhibin- A-Dimere sowie erniedrigte Konzentrationen an freiem Estriol.
Schloss man hypertensive Erkrankungen als Einflussgröße aus, blieben das maternale Alter, PAPP-A und AFP als unabhängige Risikofaktoren erhalten. Beide Laborparameter verdoppelten das Risiko einer Plazentalösung bei nicht hypertonen Schwangeren. Noch stärker wirkten sich allerdings chronische Hypertonie oder Präeklampsie aus (OR 2,5 bis 5,9). Einen gewissen Schutz vor Plazentalösung schien in der Studie hingegen ein BMI von 30 kg/m2 oder mehr zu bieten.
Die Studienergebnisse sind nach Ansicht der Autoren ein weiterer Hinweis darauf, dass der pathologische Prozess einer Plazentalösung schon im ersten Trimenon beginnt. PAPP-A und AFP gelten als voneinander unabhängige Indikatoren einer Plazenta-Dysfunktion, deren Kombination mit intrauteriner Wachstumsrestriktion, Früh- und Totgeburten assoziiert ist. CW
Quelle:

Blumenfeld YJ et al.: Association between maternal characteristics, abnormal serum aneuploidy analytes, and placental abruption. Am J Obstet Gynecol 211 (2014) 144.e1-9

ICD-Codes: O45.9

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