Im Rahmen einer populationsbasierten Kohortenstudie wurden die Daten von Patientinnen (Alter 12 bis 45 Jahre), die zwischen 1987 und 2012 in Großbritannien mittels AE (n = 54 675), TE (n = 112 607) oder beiden Verfahren (n = 10 340) behandelt worden waren, analysiert. Das Vergleichskollektiv umfasste 355 244 altersgleiche Frauen. Untersucht wurden die Schwangerschaftsraten in den vier Kohorten sowie das Intervall zwischen dem chirurgischen Eingriff und der Konzeption.
Nach einer Nachbeobachtungsdauer von rund 15 Jahren waren 54,4%, 53,4% bzw. 59,7% der mittels AE, TE bzw. AE+TE behandelten Patientinnen schwanger geworden, in der Vergleichsgruppe hingegen nur 43,7%. Die operierten Frauen hatten demnach 1,34-, 1,49- bzw. 1,43-fach höhere Konzeptionschancen als die nicht operierten. Die Zeit bis zum Eintritt einer Schwangerschaft war nach beiden Eingriffen am kürzesten. Weitere Analysen deuteten darauf hin, dass die operierten Frauen sowohl ein signifikant erhöhtes Abortrisiko, als auch eine signifikant höhere Wahrscheinlichkeit für eine Lebendgeburt hatten.
Wie lassen sich die günstigen Effekte der Eingriffe auf die weibliche Fertilität erklären? Die Vermutung der Autoren: Durch die Entfernung lymphatisch aktiver Gewebe werden systemische Inflammationsprozesse reduziert. Im klinischen Alltag, so ihr Fazit, können diese Ergebnisse die Beratung junger Frauen mit Appendizitis bzw. Tonsillitis erleichtern. LO