In den Jahren 2008 bis 2010 kamen in Frankreich 469 Kinder mit Ösophagusatresie zur Welt. Bei knapp einem Viertel fiel die Fehlbildung bereits pränatal im Ultraschall durch ein Hydramnion, einen sehr kleinen oder nicht darstellbaren Magen und/oder einen ösophagealen Blindsack auf; ein MRT bestätigte die Verdachtsdiagnose. Bei insgesamt 86% der Betroffenen handelte es sich um eine Atresie vom Typ III nach Ladd mit ösophagotrachealer Fistel am unteren Segment. Diese Form wurde aber in 82,1% der Fälle erst nach der Geburt diagnostiziert. Umgekehrt lagen die Verhältnisse beim Typ I ohne Fistelbildung: Hier erfolgte die Diagnose bei 82,2% bereits pränatal. Die Kinder mit einer pränatalen Diagnose kamen signifikant früher zur Welt, wiesen ein niedrigeres Geburtsgewicht und eine langstreckigere Atresie auf. Primäre Anastomosen waren seltener, Gastrostomien und postoperative Komplikationen häufiger. Dennoch unterschied sich die Überlebensrate im ersten Jahr nicht. Auch die Zeitspanne von der Geburt bis zur ersten Intervention war etwa gleich lang. Stellte man das Outcome der Kinder mit Typ-I- und Typ-III-Ösophagusatresien gegenüber, ergaben sich ähnliche Werte wie beim Vergleich der präund postpartal diagnostizierten. Die höhere Morbidität bei einer pränatalen Diagnose führen die Autoren deshalb in erster Linie auf den größeren Typ-I-Anteil in dieser Gruppe zurück.
Auch wenn sich durch die pränatale Diagnose kein Vorteil für die Prognose ergab, halten die Autoren sie dennoch für sinnvoll, um nach assoziierten Fehlbildungen zu suchen und einen in-utero-Transfer in ein Neonatalzentrum zu ermöglichen. CW