Perinatale Todesfälle

Gyn-Depesche 2/2017

Kindsverlust erhöht Sterblichkeit der Mutter

Während oder kurz nach der Geburt ihr Baby zu verlieren, bedeutet für die Mutter große Trauer und emotionalen Stress. Dänische Wissenschaftler untersuchten, ob das die Mortalität beeinflusst.

Kommentar

Erstmals wurde in einer Studie versucht, die Auswirkungen eines frühen Kindsverlustes auf die Mortalität der Mütter von einer vorbestehenden Pathophysiologie zu trennen. Die beobachtete Assoziation mit der kardiovaskulären Mortalität ließe sich aber in ihrem kompletten Umfang durch zwei andere bekannte Einflussgrößen erklären: durch Nikotinkonsum und genetische Prädisposition. Beides wurde offensichtlich entweder nicht erfasst oder ging nicht in die Sensitivitätsanalyse ein. Dieses Versäumnis gilt es in künftigen registerbasierten Studien oder Folgeauswertungen aufzuholen.

Radin RG et al.: Cardiovascular mortality in mothers following perinatal loss is a significant problem with an elusive cause. Ebd. 399

Von knapp 840 000 Müttern, die zwischen 1980 und 2008 in Dänemark mindestens ein Kind geboren hatten, erlebten 7690 (0,92%) einen perinatalen Todesfall. Während der Nachbeobachtungszeit von im Mittel 15 Jahren starben 8883 Frauen der Gesamtkohorte. Die Mortalität der Frauen, deren Kind tot zur Welt kam oder in der ersten Lebenswoche starb, lag um 83% höher als in der Gruppe ohne einen solchen Todesfall. Bekannte Einflussfaktoren wie das Alter und Schulbildung waren dabei bereits berücksichtigt. Frauen, die noch am Tag der Entbindung starben, gingen nicht in die Analyse ein. Eine starke Assoziation zeigte sich insbesondere mit kardiovaskulären Todesfällen: Trotz der Anpassung an Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis zur Entbindung stieg die Mortalität durch ebensolche Ereignisse nach einem perinatalen Verlust auf das 2,3-fache. Die Sterblichkeit aufgrund von Unfällen, Suiziden oder Krebserkrankungen erhöhte sich dagegen nicht signifikant. CW

Quelle: Hvidtjørn D et al.: Mortality in mothers after perinatal loss ... BJOG 2016; 123: 393-8

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