Schmerztherapie in Eigenregie

Gyn-Depesche

Lachgas gegen Geburtsschmerzen

Das Einatmen eines Lachgas-Sauerstoffgemisches kann Wehenschmerzen schnell und effektiv reduzieren, ohne das Erlebnis der Geburt zu beeinträchtigen. Die Therapie gilt als sicher und kann von der Gebärenden selbst gesteuert werden.

Ein wichtiger Vorteil der Analgesie mit einem Lachgas-Sauerstoffgemisch bei Geburten ist dessen Ungefährlichkeit für das Leben der Mutter und des Kindes, erläuterte Prof. Klaus Vetter, Berlin, auf einer Veranstaltung der Firma Linde. Die inhalative Analgesie schaltet den Geburtsschmerz zwar nicht vollständig aus, verschafft aber eine angemessene Schmerzminderung, ohne das Bewusstsein der Patientin zu trüben.
Das Gasgemisch wird über eine Atemmaske eingeatmet, die von der Gebärenden selbst gehalten wird. Über die Atemtiefe kann die Patientin die Dosierung selbst steuern. Durch die rasche An- und Abflutung wirkt das Gasgemisch von Wehe zu Wehe, ohne Kumulativeffekt. Um einen guten analgetischen Effekt zu erzielen, sollte das Gasgemisch etwa 30 Sekunden vor Wehenbeginn eingeatmet werden.
Ein weiterer Vorteil der Methode ist, dass im Gegensatz zur Anästhäsie typische Folgezustände wie Übelkeit, Kopfschmerzen oder Dyspepsie ausbleiben. Zwar kann es zu Nebenwirkungen wie Schwindel, Benommenheit, Euphorie oder Übelkeit kommen, doch verschwinden diese durch die rasche Abatmung bereits innerhalb weniger Minuten nach Absetzen der Maske.
Ein mobiles Therapiesystem mit einem fertigen Gasgemisch (Livopan®) gewährleistet ein konstantes Lachgas-/Sauerstoffverhältnis von 50:50 und ist mit wenigen Handgriffen im Kreißsaal einsatzbereit. Aus der Sicht von Marion Grapini, Hebamme aus Erlangen, ist das vor allem für Mehrfach-Gebärende von Vorteil, die häufig so spät in die Klinik kommen, dass es für das Legen einer PDA zu spät ist. Da das Gasgemisch nicht nur schmerzlindernd, sondern auch angstmindernd und entspannend wirkt, können aber auch besonders ängstliche und verspannte Gebärende, beispielsweise junge Primiparae, von dieser Methode profitieren.
Das fixe Lachgas-Sauerstoff-Gemisch darf zur Geburtshilfe von werdenden Müttern unter Aufsicht und Anleitung von geschulten Hebammen eingesetzt werden (ein Anästhesist ist für die Verabreichung nicht zwingend erforderlich). Es eignet sich für alle werdenden Mütter, die auf eine PDA verzichten möchten oder sie aus medizinischen Gründen, z. B. aufgrund einer Thromboseprophylaxe, nicht bekommen dürfen. Die inhalataive Analgesie kann auch genutzt werden, um die Zeit bis zu einer PDA zu überbrücken. OH

Lesen Sie den ganzen Artikel

Fachgruppen-Login


Zugangsdaten vergessen?

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x