Zervixkarzinom
Längeres Überleben nach PET-CT-Staging
Operatives Staging oder PET-CT? Bisher gibt es kaum Evidenz, welches Verfahren zum Nachweis einer paraaortalen Lymphknotenbeteiligung beim lokal fortgeschrittenen Zervixkarzinom die Prognose verbessert. Die Ergebnisse einer Studie aus Frankreich favorisieren nun das PET-CT.
Kommentar
Das PET-CT weist beim Nachweis eines paraaortalen Lymphknotenbefalls, wie Studien belegen, eine Falsch-negativ-Rate von 9 bis 22% auf. Besonders hoch ist diese, auch das zeigen frühere Studien, wenn pelvine Lymphknotenmetastasen nachweisbar sind. Eine sinnvolle Vorgehensweise könnte es daher sein, die paraaortale Lymphadenektomie auf solche Patientinnen zu beschränken, bei denen das PET befallene pelvine Lymphknoten zeigt. Eine andere Möglichkeit wäre, in diesem Fall grundsätzlich das Bestrahlungsfeld auf den paraaortalen Bereich auszudehnen – wie es übrigens auch in der vorliegenden Studie geschah. Auch das könnte ein Grund für die höheren Überlebensraten im PET-Arm gewesen sein.
Cantrell LA et al.: PET trumps surgical staging in locally advanced cervical cancer. Ebd. 1095
Ein überraschendes Ergebnis: Obwohl die paraaortale Lymphadenektomie Mikrometastasen mit höherer Sensitivität aufspürt, führt sie zu schlechteren Überlebensraten. Die vorliegende Studie muss allerdings unter Vorbehalt betrachtet werden. Zum einen wegen ihres retrospektiven Charakters, zum anderen, weil die Morbidität infolge des operativen Stagings nicht dokumentiert wurde. Für den Kliniker bleiben derzeit zwei Möglichkeiten. Entweder stützt er sich auf die „beste verfügbare Evidenz“ und vertraut auf das bildgebende Staging zur Planung der Radiochemotherapie. Oder er bleibt in Anbetracht der Unzulänglichkeiten der bisherigen Studien beim chirurgischen Staging. Um die bestehende Wissenslücke zu schließen, wären aussagekräftigere randomisierte Studien notwendig.
Becker JH et al.: Locally advanced cervix cancer: staging by scan or by surgery? Ebd. 1096
Pomel C et al.: Survival effect of laparoscopic para-aortic staging in ... BJOG 2017; 124: 1089-94