In 13 bis 30% aller Zervix-Exzisionspräparate findet man histolgisch keine Dysplasien – man hat ggf. übertherapiert. Daher evaluierten Munmany M et al. aus Barcelona, ob man mit einer kolposkopischen Größenbestimmung der Zervix-Läsion die Wahrscheinlichkeit vorhersagen kann, dass sich im Präparat später keine Dysplasie findet.
Die untersuchte Kohorte umfasste 116 Patientinnen, die sich wegen einer bioptisch gesicherten CIN einer LLETZ-Konisation unterziehen mussten (large loop excision of the transformation zone). Histologische/ kolposkopische Einschlusskriterien waren 1. HSIL/CIN 2 oder 3 oder LSIL/CIN 1 bestehend seit mindestens zwei Jahren, 2. Übergang Plattenepithel/Zylinderepithel komplett einsehbar, 3. Zervix-Läsion komplett einsehbar. Nach der LLETZ wurden die Frauen in zwei Gruppen aufgeteilt: 1. kein CIN-Nachweis im OP-Präparat (No- CIN-Gruppe; 24,1% der Frauen); 2. Positive CIN-Histologie nach Konisation (CIN-Gruppe; 75,9%). Während der Kolposkopie wurde die Größe der verdächtigen Läsion gemessen und der
HPV-Status ermittelt.
In der NoCIN-Gruppe waren die kolposkopisch gesehenen Läsionen signifikant kleiner als in der CIN-Gruppe (25,7 vs. 84,5 mm
2). Mit dem Fehlen einer CIN-positiven Histologie im Präparat waren eine Läsionsgröße ≤12 mm
2 und ein
HPV-Nachweis eines anderen Typus als 16 oder 18 assoziiert. In der multivariaten Analyse war lediglich eine Läsionsgröße ≤12 mm
2 mit einem verzehnfachten Risiko verbunden, im OP-Präparat keine Dysplasien zu finden.
Sieht man in der Kolposkopie nur eine kleine verdächtige Zervixläsion, könnte das für einen fehlenden CIN-Nachweis im Konisationspräparat prädiktiv sein. Das in Beracht ziehend, könnten Übertherapien vermieden werden, so die Autoren. CB