Hormonersatztherapie

Gyn-Depesche 3/2017

Mehr Brustkrebs, aber weniger Todesfälle

Zahlreiche Studien belegen, dass eine kombinierte Hormonersatztherapie das Mammakarzinomrisiko erhöht, eine Östrogen-Monotherapie dagegen nicht. Unklar war bisher, wie sich das auf das Sterberisiko auswirkt.

Aus finnischen Verordnungsregistern gingen die Daten von 489 105 Frauen hervor, die in den Jahren 1994 bis 2009 eine systemische Hormonersatztherapie (HRT) erhielten. Während insgesamt 3,3 Mio. Expositionsjahren starben 1578 Frauen am Mammakarzinom. Als Vergleichsgruppe diente die altersstandardisierte Gesamtbevölkerung.
Im Schnitt betrug die Brustkrebs-Mortalität bei HRT-Anwenderinnen nur etwa die Hälfte des erwarteten Werts. Der größte Effekt mit einer Risikoreduktion um 67% fand sich bei Frauen zwischen 50 und 59 Jahren. Generell war die Mammakarzinom-bedingte Sterblichkeit bei einer Estradiol-Monotherapie geringer als bei einer Estradiol-Gestagen- Kombination. Statistische Signifikanz erreichte der Unterschied jedoch nur in der Altersgruppe von 70 bis 79 Jahren. Für beide Formen der HRT erwies sich das Sterberisiko bei einer fünf- bis zehnjährigen Therapie als geringer als bei einer längeren Exposition. Keinen Einfluss zeigte dagegen das Alter der Patientin beim Start der HRT.
Ein möglicher Grund für die reduzierte Brustkrebs-Sterblichkeit könnte nach Ansicht der Autoren die bessere Überwachung von HRT-Anwenderinnen aufgrund des bekannt höheren Erkrankungsrisikos sein. Denkbar wäre auch, dass ein während der HRT auftretendes Mammakarzinom eher benigne Tumorcharakteristika zeigt. CW
Quelle:

Mikkola TS et al.: Reduced risk of breast cancer mortality in women using postmenopausal hormone therapy: a Finnish nationwide comparative study. Menopause 2016; 23: 1199-1203

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