Jugendliche mit Entwicklungsverzögerung

Gyn-Depesche 5/2014

Menstruationskontrolle: Pille überholt Depotspritze

Für Mädchen mit geistigen und körperlichen Einschränkungen stellt die Menstruation oft eine große Belastung dar. Kanadische Mediziner untersuchten, ob sich die Verschreibung von Kontrazeptiva zur Blutungskontrolle in den letzten Jahren verändert hat.

Von 2006 bis 2011 wurden 300 Kinder und Jugendliche mit geistiger oder körperlicher Behinderung behandelt. 95% litten an kognitiven Einschränkungen. Die meisten konnten Aktivitäten des täglichen Lebens nicht ohne Hilfe erledigen. Grund der Konsultation waren bestehende oder zu erwartende Probleme mit der Menstruation. Die Kinder waren zwischen sieben und 18 Jahre alt; knapp ein Drittel kam vor der Menarche. Diese Kohorte wurde mit 72 Heranwachsenden verglichen, die aus den gleichen Gründen Beratung gesucht hatten. In der aktuellen Kohorte erhielten 42,3% orale Kontrazeptiva mit verlängerten Zyklen oder kontinuierlicher Einnahme. 20% bekamen ein transdermales Pflaster, 11,6% DMPA-Spritzen und 2,8% ein Levonorgestrelfreisetzendes IUD. Häufigste Gründe für einen Wechsel waren unregelmäßige Blutungen, verringerte Knochenmineraldichte, Stimmungsschwankungen oder Pflasterablösung. Als Alternativmethode wurde – häufiger als in der Primärtherapie – bei 20% ein IUD eingesetzt, meist unter Vollnarkose. Im Vergleich mit der früheren Untersuchung zeigte sich ein deutlich verändertes Verschreibungsverhalten: Damals hatten fast 60% der jugendlichen Patientinnen DMPA-Spritzen erhalten. Nur 17% nahmen die Pille. Zwei Erklärungen sind denkbar: Zum einen konnte man in den letzten Jahren Erfahrung sowohl mit neuen hormonellen Applikationswegen als auch mit einer kontinuierlichen Pilleneinnahme sammeln. Zum anderen stiegen die Bedenken aufgrund einer Verminderung der Knochendichte mit DMPA-Injektionen. CW

Quelle:

Kirkham YA et al.: Trends in menstrual concerns and suppression in adolescents with development disabilities. J Ado Health 53 (2013) 407-412

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