Harninkontinenz durch Uterus-Neubildung

Gyn-Depesche 5/2017

Myom oder Sarkom?

Sowohl ein großes Myom als auch ein Leiomyosarkom können Miktionsbeschwerden verursachen. Wächst das Geschwulst in der Postmenopause weiter, sollte man an das seltene Uterussarkom denken, wie ein Fallbericht nun zeigte.

Es handelte sich um eine 69-jährige Frau mit persistierender Harninkontinenz. Vor sieben Jahren war bei ihr ein oberflächliches Harnblasenkarzinom diagnostiziert worden, das transurethral entfernt worden war und nicht rezidivierte. Seither litt sie an Miktionsbeschwerden. Bei einer urogynäkologischen Untersuchung fand sich nun ein Restharnvolumen von 270 ml sowie ein vergrößerter Uterus mit einer heterogenen Neubildung. Die Sonographie offenbarte eine weitere Größenzunahme des Uterus und ein Myom von etwa 8 cm Durchmesser mit hypoechogenen Bereichen. Wiederholte Ultraschall- und CT-Aufnahmen zeigten, dass das Myom wuchs und zunehmend zystische Komponenten aufwies. Die Befunde entsprachen insgesamt dem Bild eines Myoms. Gegen diese Verdachtsdiagnose sprach jedoch das Alter der Patientin. Uterine Leiomyosarkome hingegen treten in späterem Alter und mit einer jährlichen Inzidenz von zwei Fällen pro 100 000 Frauen auf. Von einem Myom sind sie sowohl im transvaginalen Ultraschall als auch im MRT schwer zu unterscheiden. Auch eine negative Biopsie schließt ein Sarkom nicht aus. In der Regel ist eine zuverlässige Diagnose nur durch eine Hysterektomie möglich. Diese wurde bei der Patientin durchgeführt; die Pathologie ergab ein Leiomyosarkom. CW

Quelle:

Wright JD et al.: Case 16-2017: A 69-year-old woman with ... N Engl J Med 2017; 376: 2066-73

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