Kombinierte orale Kontrazeptiva

Gyn-Depesche 5/2017

Neue Daten zum Krebsrisiko durch die Pille

Wie verändert die Einnahme der Pille das Lebenszeitrisiko für Krebserkrankungen? Bisherige Studien belegen einen gewissen Schutz vor einigen Karzinomen, für andere aber ein erhöhtes Risiko. Auf lange Sicht scheint die Bilanz jedoch ausgeglichen zu sein.

Die Teilnehmerinnen der „UK Royal College of General Practitioners’ Oral Contraception Study“ wurden seit Ende der 1960er Jahre beobachtet. Verglichen wurden jeweils rund 23 000 Frauen, die entweder im Lauf ihres Lebens zumindest vorübergehend orale Kontrazeptiva eingenommen hatten oder zeitlebens mit anderen Methoden verhütet hatten. Nach im Mittel 40 Jahren Follow-up hatten 4661 Pillen-Anwenderinnen eine Krebsdiagnose erhalten. Unter den „Nie-Anwenderinnen“ waren es 2341 Betroffene. Nach Anpassung an Alter, Kinderzahl, Sozialstatus und Zigarettenkonsum ergab sich durch die Pilleneinnahme ein um – nicht signifikant – 4% verringertes Krebsrisiko (Inzidenzratenabnahme für Kolorektalkarzinome auf 81%, Endometrium-Ca auf 66%, Ovarial-Ca auf 67% und für lymphatisch- hämatopoietische Malignitäten auf 74%. Während Raucherinnen, die die Pille nahmen, ein um 34% höheres Risiko aufwiesen, war es bei Nichtraucherinnen um 27% reduziert. Betrachtete man die Krebsinzidenz in Abhängigkeit des Zeitintervalls von der letzten Pillenphase, so fiel innerhalb der ersten fünf Jahre ein erhöhtes Risiko für Mammakarzinome (1,48) und invasive Zervixkarzinome (2,32) auf. Nach 15 Jahren hatte sich das jedoch egalisiert. Der Schutz vor vielen Tumorerkrankungen, etwa Kolorektal- oder Ovarialkarzinomen, blieb auch nach mehr als 35 Beobachtungsjahren erhalten. Insgesamt kann man Patientinnen daher beruhigen, erklären die Studienautoren, dass das Krebsrisiko durch die Pilleneinnahme auf Lebenszeit nicht erhöht, sondern eher gesenkt wird. CW

Quelle:

Iversen L et al.: Lifetime cancer risk and combined oral ... Am J Obstet Gynecol 2017; 216: 580.e1-9

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