Zur Burnout-Prophylaxe wie beim Druckverlust im Flugzeug handeln?

Gyn-Depesche 5/2017

Nur ein gesunder Arzt ist ein guter Arzt

„Setzen Sie im Falle eines Druckverlustes zuerst selbst die Atemmaske auf und helfen Sie erst danach anderen.“ Diese Anleitung, die Passagiere vor jedem Flug erhalten, könnte auch ein guter Tipp zur Vermeidung von Burnout bei Ärzten sein.

Das Burnout-Syndrom kann sich in seelischer Erschöpfung, Zynismus, Entpersönlichung oder einem allgemeinen Gefühl von persönlichem Leistungsmangel äußern. In vielerlei Hinsicht ähnelt es einer Depression. Nach aktuellen Schätzungen sind bis zu 50% aller Fachkräfte in der Gynäkologie von Burnout betroffen. Die höchste Prävalenz zeigten dabei niedergelassene Fachärzte, gefolgt von Hausärzten und Hebammen. Für den Betroffenen selbst können aus dem Burnout schwere Rückschläge im persönlichen wie im Berufsleben resultieren. Zudem steigt das Risiko für Alkoholsucht. Ein Burnout wirkt sich darüber hinaus auf die berufliche Leistung aus; die Fehlerquote steigt und die Qualität der Patientenversorgung sinkt. Besonders problematisch ist, dass Burnout ansteckend wirkt. Studien haben gezeigt, dass Kollegen von Burnout-Betroffenen mit erhöhter Wahrscheinlichkeit selbst daran erkranken. Hilfreiche Maßnahmen für Personen mit Burnout sind kognitive Verhaltenstherapie und Achtsamkeitsübungen, aber auch eine berufliche Entlastung. Auf Praxis-Ebene hilft vor allem ein gutes Arbeitsklima; gefragt sind gute Führungsqualitäten und die Fähigkeit, Kollegen und Mitarbeiter zu motivieren und Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung zu schaffen. Wichtig ist auch eine gute und strukturierte Kommunikation. OH

Quelle:

Atallah F et al.: Please put on your own oxygen mask ... Am J Obstet Gynecol 2016; 215(6): 731.e1-6

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