Chronische Beckenschmerzen

Gyn-Depesche 2/2015

Pelvines Stauungssyndrom

Das pelvine Stauungssyndrom kann die Ursache chronischer Beckenschmerzen sein. Wie diagnostiziert man es? Wie therapiert man es?

Ein Drittel aller Frauen kennen chronische Beckenschmerzen aus eigener Erfahrung. In ca. 30% ist eine chronische Beckenkongestion die Ursache. Das pelvine Stauungssyndrom (PCS, pelvic congestion syndrome) wird – ähnlich variköser Beinvenen – durch insuffiziente Ovarialvenen verursacht. Die „Venenschwäche“ führt zu retrogradem Blutfluss und venöser Dilatation, welche Schmerzen verursacht (ggf. aggraviert durch langes Stehen, Koitus, Menstruation oder Gravidität). Manchmal kommt es auch zu Hüftschmerzen oder dauerhafter genitaler sexueller Erregung.
Man kann die Becken-Sonographie zusätzlich an der stehenden Patientin durchführen und ggf. mit Valsalva-Manöver kombinieren. Im CT oder MRT stellt sich die gesamte Beckenanatomie dar und es lassen sich ggf. begleitende und PCS-verursachende Pathologien wie z. B. komprimierende Tumoren finden. Die Phlebographie war lange Zeit der diagnostische Goldstandard. Insbesondere zur Planung einer Embolisationstherapie spielt sie eine wesentliche Rolle und ist Bestandteil selbiger. Diagnostische Kriterien für PCS: Durchmesser V. ovarica >10 mm, Kongestion der ovariellen, pelvinen, vulvovaginalen oder Oberschenkelvenen und retrograder Fluss. Auch die Laparoskopie kann eingesetzt werden, allerdings dient sie eher der ätiologischen Klärung (z. B. Endometriose, Adhäsionen).
Medikamentös kann Medroxy progesteron oder Goserelin versucht werden. Ansonsten stehen interventionelle Transkatheter-Verfahren zur Embolisation zur Verfügung. CB
Quelle:

Phillips D et al.: Pelvic congestion syndrome: etiology of pain, diagnosis, and clinical management. J Vasc Interv Radiol 2014; 25: 725-33

ICD-Codes: R10.2

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