Wie sich verschiedene hormonelle Kontrazeptiva auf die Zusammensetzung der Vaginalflora auswirken, untersuchten Wissenschaftler aus Baltimore, USA.
Während einer zweijährigen Beobachtungsstudie lieferten 108 Frauen insgesamt 2662 selbst angefertigte Vaginalabstriche ab, die mittels 16S-mRNA-Sequenzierung analysiert wurden. Die Studienteilnehmerinnen verhüteten entweder mit oralen Kontrazeptiva, einem Vaginalring, subdermalen Implantaten oder mit hormonfreien Methoden.
Insgesamt schien die hormonelle
Kontrazeption die Stabilität des vaginalen Mikrobioms zu fördern. Als signifikant erwies sich dies bezüglich der Unterschiede zwischen der
Pille und nicht-hormoneller
Verhütung. Eine von Anaerobiern dominierte, Laktobazillen-arme Bakterienflora fand sich bei Pillenanwenderinnen um 83% und bei Implantatträgerinnen um 55% seltener als in der Kontrollgruppe. Auch typische, mit bakterieller Vaginose assoziierte Keime wie Gardnerella und Atopobium traten unter oralen Kontrazeptiva um 43% seltener in Erscheinung. Noch stärker schien vor diesen der Vaginalring zu schützen. Offensichtlich, so die Schlussfolgerung der Autoren, fördern hormonelle Kontrazeptiva die Dominanz der Laktobazillen und bremsen dadurch die Entwicklung einer bakteriellen Vaginose.
CW
Quelle: Brotman RM et al.: Hormonal contraception is associated with stability and lactobacillus-dominance of the vaginal microbiota in a two-year observational study. Poster auf der 43. Jahrestagung der IDSOG (The Infectious Diseases Society for Obstetrics and Gynecology) 2016, Annapolis (MD), USA