Langwirksame Kontrazeptiva

Gyn-Depesche 3/2017

Pille gewünscht, Spirale bekommen – trotzdem zufrieden

IUD und subdermale Implantate bieten sicheren Kontrazeptionsschutz und erfreuen sich bei den Anwenderinnen langfristig hoher Akzeptanz – auch dann, wenn sich die Patientin ursprünglich für eine kurzwirksame Methode entschieden hatte.

Kommentar

Dass LARC eine ungeplante Schwangerschaft zuverlässiger verhindern als SARC, belegen zahlreiche Studien. Erstmals wurde jetzt gezeigt, dass dieser Effekt tatsächlich durch das LARC selbst bedingt ist – und nicht durch die unterschiedlichen Charakteristika von Frauen, die sich für LARC oder SARC entscheiden. Doch auch wenn die Studienergebnisse dafür sprechen, mehr Frauen ein LARC anzubieten: Entscheidend für die langfristige Zufriedenheit der Patientin bleibt, dass die gewählte Verhütungsmethode ihren individuellen Bedürfnissen optimal entspricht.

Turok DK: The quest for patient-centered family planning. Ebd. 98-100

In drei Familienplanungszentren in North Carolina (USA) nahmen 916 Patientinnen, die sich die Pille oder DMPA-Injektionen verschreiben lassen wollten, an einer Studie teil. 43% stimmten einer Randomisierung zu, in deren Folge sie entweder einer reversiblen langwirksamen (LARC) oder einer kurzwirksamen Kontrazeptionsmethode (SARC) zugeordnet wurden. Innerhalb der jeweiligen Kategorie konnten sie zwischen IUD oder Implantat bzw. Pille oder DMPA wählen. 57% der Teilnehmerinnen ließen sich nicht randomisieren und bekamen das von vornherein präferierte SARC. Sie mussten für ihre Verhütungsmethode selbst aufkommen, während die randomisierten Probandinnen sie kostenlos erhielten.
Bei der jeweiligen Methode geblieben waren nach zwölf Monaten 63,3% aus der SARC-Präferenzgruppe, 53,3% aus der SARC-Randomisierungsgruppe und 77,8% aus der LARC-Randomisierungsgruppe. Die kumulative Rate ungeplanter Schwangerschaften betrug nach einem Jahr 6,4%, 7,7% respektive 0,7%. In beiden Gruppen von SARC-Anwenderinnen gaben rund 90% an, mit ihrer Kontrazeptionsmethode glücklich oder ihr gegenüber zumindest indifferent eingestellt zu sein. In der LARC-Gruppe waren dies nur 78%. Verglich man allerdings nur diejenigen Teilnehmerinnen, die nach einem Jahr noch mit der gleichen Methode verhüteten, so zeigten sich in allen Gruppen mehr als 90% zufrieden. Diese Ergebnisse, so hoffen die Studienautoren, könnten möglicherweise auch typische SARC-Anwenderinnen ermutigen, sich von den Vorteilen eines LARC überzeugen zu lassen. CW
Quelle:

Hubacher D et al.: Long-acting reversible contraceptive acceptability and unintended pregnancy among women presenting for short-acting methods: a randomized patient preference trial. Am J Obstet Gynecol 2017; 216: 101-9

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