Pathophysiologie meist unklar

Gyn-Depesche 3/2011

Primäre Ovarialinsuffizienz: Was kann dahinter stecken?

Einen Überblick geben zwei Professoren vom Zentrum für reproduktive Medizin der Universität Brüssel mit einem Kollegen von der Universität Utrecht. Sie betonen die Folgen für die Gesundheit, wenn Frauen keine regelmäßigen Menstruationen haben. Manchmal, so in familiären Fällen oder vor Krebstherapie, bestehen Optionen für den Erhalt der Fertilität; meist lassen sich nur Hormone ersetzen. Hier wichtige Ursachen.
Praxisfazit
Störungen, die zu OI führen, z. T. mit Gen
Follikeldysfunktion
gestörte Signalübertragung
FSH-Rezeptor-Mutation (FSHR)
LH-Rezeptor-Mutation (LHR)
Pseudohypoparathyreoidismus Typ 1a
(GNAS)
Enzymmangel
isolierter 17-α-Hydroxylase- oder
17,20-Lyase-Mangel (CYP17A1)
Aromatase-Mangel (CYP19)
Autoimmunität
autoimmune lymphozytische Oophoritis
polyglanduläres Autoimmun-Syndrom
inkl. Nebennieren-, Schilddrüsen- oder
Thymus-Störungen
Autoimmun-Polyendokrinopathie-
Candidiasis-Ektodermale-Dystrophie-
Syndrom (AIRE)
assoziiert mit unzureichender Follikelzahl
luteinisierte Graafsche Follikel

Follikeldepletion

unzureichende initiale Follikelzahl
Blepharophimose-Ptosis-Epikanthus-
inversus-Syndrom (FOXL2)
46,XY-Gonadendysgenesie (SRY u. a.)
andere unbeschriebene assoziierte
Syndrome und Gene
spontaner beschleunigter Follikelverlust
Turner-Syndrom: voll, Mosaik-Varianten
Trisomie oder Polysomie X oder Mosaik
Makrodeletionen Xp oder Xq
autosomale oder X-Translokationen
nach Nelson

Für Abweichungen von der Funktion gesunder Ovarien gibt es verschiedene Begriffe. Die Autoren sprechen lieber von Insuffizienz des Ovars (OI) als von Versagen, weil damit viele Störungen beschrieben werden können und die Möglichkeit der intermittierenden Wiederaufnahme der follikulären Aktivität besteht. Die Funktion der Eierstöcke können viele Störungen von außerhalb verändern.

Die primäre Ovarialinsuffizienz wird charakterisiert durch mindestens vier Monate Amenorrhö, Mangel an Sexualsteroiden und zwei FSH-Werte über 40 IU/l im Abstand von mindestens einem Monat bei einer Frau unter 40 Jahren. Das Alter, in dem die Menopause eintritt, ist normalverteilt mit einem Mittelwert von 51 Jahren. Obwohl ein Cut-off-Wert von 40 Jahren statistisch angebracht ist, sollte man den Ausdruck vorzeitige Ovarialinsuffizienz meiden; er hat keine biologische Basis.

Eine stetige Abnahme ovarieller Follikel beginnt beim Fetus im Alter von ca. SSW 20. Die Alterung der Ovar-Funktion wurde intensiv bei IVF-Patientinnen untersucht. Um die Antwort auf hormonelle Stimulation abzuschätzen, erscheinen die Zählung der antralen Follikel und die Werte des Anti-Müller-Hormons am vielversprechendsten. Das Potenzial für Schwangerschaften lässt sich damit aber nur schlecht vorhersagen. Derzeit können weder einzelne Tests noch Biopsien den restlichen Pool von Primordialfollikeln genau anzeigen.

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