Mütter sind lockerer

Gyn-Depesche 8/2000

Psychische Veränderung nach dem ersten Kind

Die erste Schwangerschaft und Entbindung stellen einschneidende Ereignisse im Leben einer Frau dar, die nicht nur mit körperlichen Veränderungen einhergehen, sondern auch die Psyche beeinflussen.

In Schweden absolvierten zwei Gruppen von Frauen (n = 161) in der Früh- oder Spätschwangerschaft einen Persönlichkeitstest (Karolinska Scales of Personality, KSP), der dann drei bzw. sechs Monate nach der Entbindung wiederholt wurde. Während sich die Testergebnisse der Früh- und Spätschwangerschaft kaum unterschieden, lagen bei den frischgebackenen Müttern die Werte für muskuläre Anspannung und somatische Angstsymptome deutlich niedriger als während der Schwangerschaft, d. h. nach der Entbindung litten sie seltener unter Muskelverspannungen, Herzklopfen, Panikattacken, Schweißausbrüchen und anderen Symptomen des autonomen Nervensystems. Außerdem verlangten sie weniger nach Abwechslung und aufregenden Erlebnissen als früher. Besonders ausgeprägt waren diese Veränderungen bei den Frauen, die ihr Kind mindestens acht Wochen lang gestillt hatten. In dieser Gruppe hatten zusätzlich soziale Beziehungen an Bedeutung gewonnen - interessanterweise wirkt das "Stillhormon" Oxytocin bei Ratten beruhigend und fördert die soziale Interaktion.

Quelle: Sjögren, B: Changes in personality pattern during the first pregnancy and lactation, Zeitschrift: JOURNAL OF PSYCHOSOMATIC OBSTETRICS AND GYNAECOLOGY, Ausgabe 21 (2000), Seiten: 31-38

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