Die Zahl der Pigmentflecke hängt in erster Linie von der genetischen Prädisposition und der Sonnenexposition in der Kindheit ab. Es gibt jedoch Hinweise, dass Nävi auch einem hormonellen Einfluss unterliegen. Grund genug für eine französische Studiengruppe, nach einer Assoziation mit dem Brustkrebsrisiko zu suchen.
An der prospektiven E3N-Kohortenstudie nahmen knapp 99 000 französische Lehrerinnen teil. Zu Studienbeginn im Jahr 1990 waren sie zwischen 40 und 65 Jahre alt. Im Eingangsfragebogen gaben sie an, wie viele Pigmentflecke sie an ihrem Körper hatten: „keine“, „wenige“, „viele“ oder „sehr viele“. Bis zum Jahr 2008 wurden insgesamt 5956 Fälle von Mammakarzinomen diagnostiziert.
Nach der statistischen Anpassung an
Alter, Bildungsgrad und bekannte Brustkrebs-Risikofaktoren ergab sich für Frauen mit „sehr vielen“ melanozytären Nävi ein um 13% höheres Mammakarzinomrisiko als für Frauen ohne Pigmentflecke. Auch biopsiebestätigte benigne Brusterkrankungen sowie Brustkrebsfälle bei Verwandten ersten Grades kamen mit steigender Nävizahl häufiger vor. Das absolute 10-Jahres-Risiko für ein invasives Mammakarzinom stieg von 3749 pro 100 000 Frauen ohne Nävi auf 4124 pro 100 000 Frauen mit „sehr vielen“ Nävi. Nach Einberechnung sämtlicher potenzieller Störfaktoren erwies sich die Assoziation jedoch nur bei prämenopausalen Frauen als signifikant (Hazard Ratio 1,34).
Die Autoren gehen allerdings nicht davon aus, dass zwischen der Zahl der Nävi und dem Brustkrebsrisiko ein kausaler Zusammenhang besteht. Möglich wäre aber, so ihre Hypothese, entweder eine gemeinsame hormonelle Beeinflussung oder gemeinsame genetische Faktoren, etwa das Tumorsuppressorgen CDKN2A. CW