Smartphones werden von vielen Menschen tagtäglich bei sich geführt. Das brachte US-Forscher auf die Idee, ggf. Depressionen am Verhaltensmuster des Handybesitzers zu erkennen.
Von 40 Teilnehmern des Experiments konnten am Ende von 28 ausreichend Daten gewonnen werden. Alle hatten ein Android-Smart - phone mit einer speziellen Datensammler-App für zwei Wochen bei sich getragen. Die App speicherte Lokalisationsdaten über den GPS-Sensor und weitere Handynutzungsparameter und sendete diese anonymisiert an einen Server zur Auswertung. Zu Beginn der Untersuchung ließ man die Probanden einen validierten klinischen Depressions-Fragebogen ausfüllen (PHQ-9).
Die GPS-Daten zeigten eine starke und signifikante Korrelation mit depressiven Symptomen (zirkadiane Mobilität im 24-Std-Rhythmus, Bewegungen zwischen unterschiedlichen bevorzugten Orten und Aufenthaltsort-Varianz). Auch die Häufigkeit und Intensität des Telefongebrauchs war mit depressiven Symptomen assoziiert. Stratifizierte man die Teilnehmer anhand ihres PHQ-9-Scores (≥5 oder <5), konnte eine Genauigkeit der Depressionsvorhersage von bis zu 86,5% erreicht werden (PHQ-9 <5=keine Depression, 5-9=leichte Depression).
Jetzt möchten die Autoren ihre Ergebnisse bei Patienten mit klinisch gesicherter Depression bestätigen. Sie sehen in ihrem Ansatz gar eine völlig neue Generation verhaltenspsychologischer Interventionen. CB
Depression
Gyn-Depesche 5/2015
Smartphone als Frühwarnsystem
Forscher untersuchten in den USA, ob man anhand der im Smartphone gespeicherten Bewegungs- und Aktivitätsdaten eine Depression des Handy-Nutzers erkennen kann. Die Ergebnisse verblüffen und ermöglichen Visionen.
Quelle:
Saeb S et al.: Mobile phone sensors correlates of depressive symptoms severity in daily-life behavior: an exploratory study. J Med Internet Res 2015; 17(7): e175