Die rhythmischen Kontraktionen des Uterus erfolgen ohne einen singulären Schrittmacher. Damit das funktioniert, sind die einzelnen Muskelzellen des Uterus unabhängige Oszillatoren, deren Koppelung sich über gap junctions gegen Ende der Schwangerschaft intensiviert. Während der Schwangerschaft werden die Kaliumkanäle in der Myozytenmembran stetig weniger, was die Aktionspotenziale der Zellen verlängert. Dadurch werden auch die Nachbarmyozyten angeregt. Die Prostaglandinproduktion in der Spätschwangerschaft erhöht wiederum die Erregbarkeit der Uterusmyozyten. Die Wehenzunahme wird also von einer gesteigerten Myozytenkonnektivität, von verstärkten und verlängerten Depolarisationen und von einer aktivierten intrazellulären Kontraktionsmaschinerie getrieben.
Dieses Verhalten des Uterus hat den Autoren zufolge eine gewisse Ähnlichkeit mit Fußballfans, die Lobesgesänge für ihren Verein gänzlich ohne Dirigent im Stadion anstimmen und die dennoch einigermaßen Synchronizität erreichen. Im Gegensatz dazu funktioniert das Herz eher wie ein Orchester mit Dirigent: Es hat bekanntermaßen einen Schrittmacher, von dem aus die Kontraktionswellen durch die Muskulatur geleitet werden. Beide Organe kommen so auf ganz unterschiedliche Weise zu ihrem kontraktilen Ziel. Die La-Ola-Welle könnte – diesen Analogien folgend – eine Mischung aus beiden Prinzipien darstellen. CB