Beckenschmerzen

Gyn-Depesche 4/2015

„Ultrasound first!"

Eine US-amerikanische Wissenschaftlergruppe plädiert dafür, bei Symptomen im Beckenbereich grundsätzlich die Sonographie gegenüber anderen bildgebenden Verfahren zu bevorzugen.

Die 3D-Sonographie gilt heute als das ideale Bildgebungsverfahren zur Untersuchung von Infertilität, Schmerzen infolge eingewachsener IUD, bei Myomen, Adenomyose, Endometriose, Torsionen oder Adnextumoren. Sie liefert Bilder vergleichbarer Qualität und Aussagekraft wie CT und MRT, aber ohne Strahlenbelastung. Eine Ultraschalluntersuchung geht in der Regel schneller, ist preiswerter als ein MRT und wird weder durch Darmperistaltik noch durch Herzschrittmacher behindert.
Die transvaginale Sonographie bietet darüber hinaus die Möglichkeit einer simultanen körperlichen Untersuchung. So können Tastbefunde und Schmerzen in Beziehung zum anatomischen Bild gebracht werden, um beispielsweise Herden einer tief-infiltrierenden Endometriose auf die Spur zu kommen. Auch die Verschiebbarkeit der Organe gegeneinander lässt sich so testen. Das erlaubt zum Beispiel Rückschlüsse darüber, ob es sich bei einem Geschwulst um einen Adnextumor oder ein intraligamentäres Myom handelt. Mit Hilfe der Sonohysterographie kann das Endometrium auf Polypen, submuköse Tumoren oder Synechien untersucht werden. Der 2D- und 3D-Dopplerultraschall liefert ohne Kontrastmittelgabe wertvolle Informationen über die Durchblutung verdächtiger Neubildungen. „Ultrasound first!“ lautet daher der Appell der Autoren: Bei pelvinen Beschwerden sollte zunächst das ganze Potenzial der Sonographie ausgeschöpft werden, um weitere bildgebende Verfahren weitestgehend unnötig zu machen. Mangelnde Erfahrung mit hochauflösenden 3D-Ultraschalltechniken sollte ihrer Meinung nach nicht als Entschuldigung dienen, vorschnell ein CT oder MRT anzufordern. CW
Quelle:

Benacerraf BR et al.: Consider ultrasound first for imaging the female pelvis. Am J Obstet Gynecol 2015; 212: 450-5

ICD-Codes: R10.2

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