Endometriose

Gyn-Depesche 1/2017

Unklarer Einfluss von Umwelthormonen

Die Pathophysiologie der Endometriose liegt nach wie vor weitgehend im Dunkeln. In den letzten Jahren mehrten sich Hinweise, dass endokrin wirksame Umweltschadstoffe dabei eine Rolle spielen könnten.

Eine US-amerikanische Autorengruppe versuchte anhand einer 0Literaturrecherche, die Evidenzen für einen Zusammenhang zwischen verschiedenen endokrin wirksamen Chemikalien (EDC) und einer chirurgisch diagnostizierten Endometriose zusammenzufassen. Analysiert wurden nur Studien, die die Chemikalienbelastung individuell im Blut, Urin oder Fettgewebe bestimmt, eine Vergleichsgruppe einschlossen und potenzielle Störfaktoren berücksichtigt hatten.
Insgesamt war die Datenlage bei fast allen untersuchten Substanzen inkonsistent. Hinweise auf eine mögliche Erhöhung der Endometriose- Inzidenz ergaben sich für Cadmium, Dioxine, die Pestizide Hexachlorbenzol und Hexachlorcyclohexan, polychlorierte Biphenyle (PCB), perfluorierte Tenside, Benzophenonhaltige UV-Filter und Phthalate. Keine Evidenz fand sich dagegen für einen Zusammenhang mit den verbreitet eingesetzten Umwelthormonen Bisphenol A und polybromierte Diphenylether. Mögliche Ursachen für die widersprüchlichen Studienergebnisse sehen die Review-Autoren beispielsweise in der Definition der Studienpopulationen – viele Endometriose- Patientinnen sind asymptomatisch oder undiagnostiziert – und in der Wahl des geeigneten Mediums zur Messung der EDC-Belastung. Eine Herausforderung stellen zudem Substanzmischungen dar. CW
Quelle:

Smarr MM et al.: Endocrine disrupting chemicals and endometriosis. Fertil Steril 2016; 106: 959-66

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