WHO ruft globalen Gesundheitsnotstand aus

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Update Zikavirus: Erkenntnisse und Empfehlungen

Die Zikavirus-Epidemie ist nach Dengue, West-Nil-Virus und Chikungunya die vierte durch Arthropoden übertragene relevante Erkrankung, die bislang die westliche Welt heimsuchte. Mittlerweile ist die Infektionssituation vor allem in Südamerika derart eskaliert, dass sich die Weltgesundheitsorganisation WHO genötigt sah, den „globalen Gesundheitsnotstand“ auszurufen (Public Health Emergency of International Concern) – eine wahrlich drastische Maßnahme. Da Derartiges immer auch Anlass zu Spekulationen ist, stellen wir Ihnen den aktuellen Wissensstand zum Zikavirus-Outbreak dar und nennen die aktuellen Empfehlungen.

Das Zikavirus ist ein Arbovirus, von denen es hunderte gibt und die überwiegend RNA-Viren sind. Sie werden von Arthropoden wie Mücken und Zecken übertragen. Bislang gab es aber nur einige wenige Arboviren, die klinisch relvante Infektionskrankheiten beim Menschen verursachten. Zika wurde 1947 per Zufall in Uganda entdeckt. Das Virus zirkulierte überwiegend in wild lebenden Primaten und Mücken der Aedes-Gattung (aktuell vor allem Aedes aegypti, Gelbfiebermücke, und Aedes albopictus, Asiatische Tigermücke). Die endemische Ausbreitung ist seit Jahren in Breiten um den Äquator herum bekannt.

2015 wurde erstmals eine Zikavirus-Infektion in Brasilien registriert. Im Oktober 2015 berichtete das brasilianische Gesundheitsministerium von einer deutlichen Häufung von Mikrozephalien bei Föten und Neugeborenen. Das geschah vor allem in Gebieten, in denen zuvor auch Zikavirus-Infektionen berichtet worden waren. Im Fruchtwasser zweier Schwangerer mit einem Mikrozephalie-Föten konnte Zikavirus-RNA nachgewiesen werden. Zudem wurde in einem mit Mikrozephalie geborenen Kind in Blut und Gewebe Zikavirus-RNA gefunden. Aufgrund dieser Nachweise und der zeitlichen und räumlichen Zusammenhänge wird hypothetisiert, dass eine Zikavirus-Infektion während der Schwangerschaft, vor allem im ersten Trimenon, zu diesen Fehlbilungen führen kann. Es gibt also deutliche Indizien für einen kausalen Zusammenhang, aber keine Beweise. Es ist aktuell nicht auszuschließen, dass bestimmte Kofaktoren eine Infektion ermöglichen bzw. bis zur Mikrozephalie aggravieren können (z. B. kozirkulierende Erreger, Medikamente, Immunlage der Mutter). Der aktuelle Anstieg der Infektionszahlen respektive der Fehlbildungen ist bemerkenswert und bislang nicht erklärbar. Mittlerweile wurden etwa 4000 Kinder mit Mikrozephalie in Brasilien geboren, ein 20-facher Anstieg im Vergleich zu 2010 bis 2014. Allerdings ist ein Großteil der Zika-Verdachtsälle labortechnisch noch gar nicht verifiziert. Es kursieren Vermutungen, dass die in 2014 in Brasilien stattgefundene Fußballweltmeisterschaft zum Einschleppen der Erreger geführt haben könnte – ein Beweis hierfür steht freilich aus und dürfte wohl nie erbracht werden können.

Hautausschlag, subfebrile Temperatur, Konjunktivitis

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