Rauchen in der Schwangerschaft

Gyn-Depesche 3/2015

Vitamin C lässt Neugeborene aufatmen

Mehr als 50% aller Raucherinnen qualmen auch während der Schwangerschaft und gefährden damit die Lungenfunktion ihres Kindes. Vitamin C kann dem entgegenwirken.

Kommentar

Auch wenn Vitamin C in der Studie die Lungenfunktion nur um 10% verbessern konnte, könnte der Effekt bedeutend zur allgemeinen Gesundheit der Bevölkerung beitragen. Besser ist es aber dennoch, das Kind vor jeglichem Kontakt mit Tabakrauch zu schützen.

Hall GL: Smoking during pregnancy, vitamin C supplementation, and infant respiratory health. Ebd. 2070-1

Im Rahmen einer randomisierten Doppelblindstudie nahmen schwangere Raucherinnen entweder tgl. 500 mg Vitamin C (n=76) oder Plazebo (n=83) ein. In den ersten 72 h postpartum untersuchte man die Lungenfunktion  der 159 Neugeborenen (Verhältnis Dauer bis zum exspiratorischen Spitzenfluss zur Ausatmungsdauer: time to peak tidal expiratory flow to expiratory time, TPTEF:TE) sowie die passive Lungen-Compliance (Crs/kg). Ein Jahr später wurden die Messungen wiederholt. Die Ergebnisse verglich man mit den Werten von 76 Neugeborenen nicht rauchender Mütter.
41% bzw. 36% der Frauen rauchten täglich mehr als zehn Zigaretten (Vit. C vs. Plazebo). Gegenüber Plazebo wiesen die Neugeborenen der Vit.-C-Gruppe eine verbesserte Lungenfunktion auf: TPTEF:TE 0,345 vs. 0,383 (95% KI 0,011 - 0,062; p=0,062) und Crs/kg: 1,20 vs. 1,32 ml/cm H2O/kg (95% KI 0,02 - 0,20; p=0,01). Ein Jahr später war kein Unterschied in der Lungenfunktion mehr feststellbar. Vitamin C reduzierte gegenüber Plazebo auch das Auftreten von Keuchatmung auf ein mit den Kindern von Nicht-Raucherinnen vergleichbares Niveau (p=0,03). Die Daten zeigen, dass Vit. C die Lungenfunktion von Neugeborenen schwangerer Raucherinnen beachtlich verbessern kann. Die Supplementierung wäre daher eine einfache und kostengünstige Möglichkeit, Kinder rauchender Mütter zu schützen. OH

Quelle:

McEvoy CT et al.: Vitamin C supplementation for pregnant women and pulmonary function in their newborn infants. JAMA 2014; 311(20): 2074-2082

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