Schwangerschaft mit mechanischer Herzklappe

Gyn-Depesche 5/2017

Vitamin-K-Antagonist oder Heparin?

Auch Frauen mit mechanischem Herzklappenersatz können schwanger werden. Sie müssen aber antikoaguliert werden, was besondere Risiken für Mutter und Kind birgt.

Kommentar

Ein Frauenarzt aus Neuseeland konstatiert, dass manche Experten in dieser Situation für die kontinuierliche Antikoagulation mit Warfarin plädieren. Vitamin-K-Antagonisten passieren aber die Plazenta und sind teratogen. Eine Warfarin-Embryopathie (erstes Trimester) kommt in 12% vor, eine Fetopathie in 25%. Es gibt keine Warfarin- Dosis, bei der fetale Komplikationen ausgeschlossen sind. LMWH ist sicherer, aber es fehlt an validen Dosis-Empfehlungen.

McLintock C: Antikoagulant options in pregnancy for women with mechanical valves. Ebd. 1421

Patientinnen, denen eine mechanische Herzklappe eingesetzt wurde, brauchen lebenslang eine Antikoagulation, da das Device thrombogen ist. Auch die Schwangerschaft ist thrombogen; beides zusammen bringt erhöhte Gefahren mit sich. Über das optimale klinische Management dieser Situation gibt noch wenig handfeste Erkenntnisse. Wie britische Experten erläutern, sind drei Antikogulations-Regime in der Schwangerschaft verbreitet: durchgängig Warfarin (VKA); niedermolekulares Heparin (LMWH) durchgängig; LMWH im ersten Trimester, dann Warfarin bis zur Mitte des dritten Trimesters, dann wieder LMWH oder unfraktioniertes Heparin bis zur Entbindung. Warfarin soll das niedrigste Risiko für die Mutter, aber das höchste für das Kind bergen. Von LMWH profitiert vor allem der Fetus. Zwischen 2013 und 2015 wurden im UK 58 Schwangere mit Herzklappen registriert. Fünf Mütter (9%) starben, 24 (41%) erlitten schwere Komplikationen. Ungünstige fetale Verläufe kamen 26-mal (in 47%) vor. Nur bei 16 Frauen (28%) war der mütterliche und der fetale Verlauf wunschgemäß. LMWH wurde durchgängig in 71% der Fälle eingesetzt. Dabei musste in 83% die Dosis im ersten Trimester rasch gesteigert werden. Die hohe Zahl ungünstiger Verläufe könnte auf zu niedrigen Anti-Xa-Spiegeln beruht haben. Die Dosierungesempfehlungen sollten daher überdacht werden. Warfarin ist möglicherweise eine bessere Alternative, aber die Fallzahlen waren zu klein, um zu statistisch signifikanten Ergebnissen zu kommen. WE

Quelle:

Vause S et al.: Pregnancy outcomes in women with mechanical ... BJOG 2017; 124: 1411-9

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