In einem Lehrkrankenhaus in Hong Kong wurde bei 4383 postmenopausalen Frauen mit vaginalen Blutungen sonographisch die Endometriumdicke gemessen. Unabhängig vom Ergebnis erfolgte stets eine Biopsie. Bei 3,8% der Patientinnen fand sich histologisch ein Endometriumkarzinom. Erwartungsgemäß war die Gebärmutterschleimhaut bei ihnen im Schnitt dicker als bei Frauen mit benignen Blutungsursachen (15,7 versus 3,2 mm). Die Studienautoren berechneten daraus die Genauigkeit der Ultraschallmessung zur Detektion eines Endometrium-Ca. Bei einem Cut-off von 3 mm ergab sich eine Sensitivität von 97,0% und eine Spezifität von 45,3%. Bei fünf Frauen wurde trotz einer geringeren Endometriumdicke ein Karzinom diagnostiziert. Setzte man den Grenzwert auf 4 bzw. 5 mm herauf, sank die Sensitivität auf 94,1 bzw. 93,5%, während die Spezifität auf 66,8 bzw. 74,0% anstieg. Im Vergleich zu früheren Untersuchungen lagen die Detektionsraten bei einem Grenzwert von 5 mm damit deutlich niedriger. Wäre nur bei Frauen mit einer Endometriumdicke über 5 mm eine Biopsie entnommen worden, hätte man elf Krebsfälle übersehen. Die Autoren plädieren eine Endometriumdicke von mehr als 3 mm als suspekt zu betrachten. CW
Karzinomrisiko
Welche Endometriumdicke zählt?
Dass bei postmenopausalen Frauen mit vaginalen Blutungen die Endometriumdicke bestimmt werden sollte, ist allgemeiner Konsens. Uneinigkeit besteht allerdings darüber, ab welchem Grenzwert weitere diagnostische Verfahren indiziert sind. Die Ergebnisse einer chinesischen Kohortenstudie sprechen für eine frühere Biopsie.
Wong AS et al.: Reappraisal of endometrial thickness for the detection of endometrial cancer in postmenopausal bleeding: a retrospective cohort study. BJOG 2016; 123: 439-46