Sexuelle Dysfunktion

Gyn-Depesche 2/2017

Wenn ER nicht will, leidet IHRE Sexualfunktion

Italienische Wissenschaftler untersuchten, wie sich Störungen der männlichen Sexualfunktion auf das sexuelle Erleben der Partnerin auswirken.

An der Ambulanz für Sexualmedizin der Universität von Florenz gaben 156 Patientinnen in strukturierten Interviews Auskunft über ihre Sexualität und ihre Paarbeziehung. Alle Frauen lebten in einer stabilen heterosexuellen Partnerschaft und hatten medizinische Hilfe wegen einer Sexualstörung gesucht. Deren Ausmaß wurde anhand des Female Sexual Function Index (FSFI) quantifiziert. Negativ auf den FSFI-Wert wirkten sich ein höheres Alter des Partners, Konflikte innerhalb der Beziehung, eine Partnerschaft ohne Beischlaf und die Bereitschaft zum Geschlechtsverkehr aus „Gefälligkeit“ aus. Eine starke negative Korrelation zeigte sich insbesondere mit der Wahrnehmung eines verminderten sexuellen Verlangens beim Mann. Diese verringerte sowohl den FSFI-Gesamtscore als auch die Einzelwerte in den Domänen Erregung, Lubrikation, Orgasmus, Befriedigung und Schmerz signifikant. Lediglich die weibliche Libido wurde nicht geschmälert. Andere männliche Sexualstörungen wie vorzeitiger oder verzögerter Samenerguss sowie eine erektile Dysfunktion beeinträchtigten die weibliche Sexualfunktion dagegen nicht. Einen positiven Effekt zeigten häufiger Geschlechtsverkehr und der Wunsch, schwanger zu werden. Anders als in früheren Studien schien auch terminierter Sex nach dem Ovulationskalender die Sexualfunktion zu fördern. Neben partnerschaftlichen Konflikten und körperlichen Problemen, so schließen die Studienautoren aus ihren Ergebnissen, trägt also offensichtlich vor allem das Gefühl, nicht begehrt zu werden, zur sexuellen Dysfunktion der Frau bei. CW

Quelle:

Maseroli E et al.: Which are the male factors associated with female sexual dysfunction (FSD)? Andrology 2016; 4: 911-20

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