Versorgung von Schwangeren

Gyn-Depesche 3/2017

Zu oft sinnlos in die Notaufnahme?

Schwangere suchen generell häufiger als Nicht-Schwangere die Krankenhaus-Notaufnahme auf. Den Ursachen versuchte man nun in den USA auf den Grund zu gehen.

Die Studie rekrutierte Patientinnen, die im Women and Infants Hospital (WIH) in Providence, einer 180 000-Einwohner-Stadt in Rhode Island, ein Kind zur Welt gebracht hatten. Man befragte sie retrospektiv zu ihrem Schwangerschaftsverlauf und sah in der Krankenakte nach, ob und wie häufig die Frauen während der Schwangerschaft die Notaufnahme des Krankenhauses aufgesucht hatten. Man unterschied dabei, ob der Notaufnahme- Besuch medizinisch indiziert war oder nicht.
233 Frauen machten bei der Studie mit. 84% davon hatten während ihrer Schwangerschaft mindestens einmal die Notaufnahme aufgesucht. In 35,6% der Fälle bestand jedoch kein medizinisch nachvollziehbarer Grund dafür. Nach multivariater Analyse fand man lediglich zwei Faktoren, die mit diesem Verhalten signifikant assoziiert waren: das bevorzugte Sprechen einer anderen Sprache als Englisch und das Fehlen einer privaten Versicherung. Dabei gaben die Frauen in den meisten Fällen an, sie hätten gedacht, dass sie ein „echter Notfall“ seien (45%). Den zweithäufigsten Grund stellte die Überweisung eines Arztes dar (36%).
Weitere Trends: Nicht indizierte Notfallambulanz- Besuche gab es häufiger bei jüngeren Frauen (26 vs. 31 Jahre), bei Schwarzen, bei Frauen ohne feste Partnerschaft und mit niedrigerem sozioökonomischen und Bildungs-Status. CB
Quelle:

Kilfoyle KA et al.: Nonurgent and urgent emergency ... Am J Obstet Gynecol 2017; 216: 181.e1-7

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