IVF-Zwillings-Kasuistik

Gyn-Depesche 5/2018

4 x monochorial, 1 x dizygot

Die IVF erhöht die Wahrscheinlichkeit der vollständigen Teilung einer Zygote. Höhergradige monozygote Mehrlingsschwangerschaften sind dennoch selten. Hawaiianische Wissenschaftler beschrieben den ersten Fall einer Lebendgeburt von vier monochorialen Jungen plus einem Mädchen.

Drei Jahre nach der Geburt eines gesunden, ebenfalls durch IVF gezeugten Sohnes ließ sich eine 37-jährige Frau 2015 zwei weitere, inzwischen kryokonservierte Blastozysten transferieren. Bei einer aufgrund von Blutungen angesetzten Ultraschalluntersuchung in SSW 6+2 offenbarten sich zunächst zwei Fruchtblasen, von denen eine einen Embryo mit Herztätigkeit aufwies. Drei Tage später waren bereits drei Fruchtblasen mit lebenden Embryonen zu erkennen, eine Woche später eine weitere. In SSW 14+3 war eine fünfte Fruchtblase sichtbar. Vier der Feten waren männlich und teilten sich offenbar eine Plazenta, einer weiblich. Trotz Aufklärung über das erhöhte Morbiditäts- und Mortalitätsrisiko entschied sich die Patientin gegen eine Fetoreduktion.
In SSW 28+6 erfolgte per Sectio die Entbindung von fünf lebenden Neonaten mit einem Geburtsgewicht zwischen 737 und 1219 Gramm. Bei der Analyse der Plazenta bestätigte sich der Befund eines monochorial-quadramniotischen „Quartetts“ mit einer Schwester. Nach 64 bzw. 73 Tagen konnten alle Kinder gesund aus der Klinik entlassen werden.
Dass durch die IVF das Risiko für monozygote Zwillinge steigt, ist durch Studien belegt – die genaue Ursache hierfür jedoch nicht bekannt. Diskutiert wird unter anderem ein Einfluss der Länge der Blastozystenkultivierung und eventuellen Mikromanipulationen der Zona pellucida. CW
Quelle:

Schlueter R et al.: Successful quintuplet pregnancy of monochorionic male quadruplets and single female after double embryo transfer: case report and review ... Fertil Steril 2018; 109: 284-8

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