Schwangerschaftsabbruch mit Mifepriston

Gyn-Depesche 6/2001

Abtreibung auch zu Hause möglich

Durch Anwendung von Mifepriston könnten die Abort-bedingte Mortalität und Morbidität gerade in weniger entwickelten Ländern erheblich gesenkt werden. Die aufwändige und kostenintensive Betreuung nach europäischem Standard ist dort jedoch nicht durchführbar.

In Tunesien und Vietnam wurde ein vereinfachtes Verfahren getestet. 315 Frauen, die einen Schwangerschaftsabbruch wünschten und deren letzte Menstruation maximal acht Wochen zurück lag, erhielten in der Klinik 200 mg Mifepriston (ein Drittel der in Europa üblichen Dosis!) und wurden 15 min lang beobachtet. Zwei Tage später nahmen sie 400 µg Misoprostol oral ein - wahlweise zu Hause oder in der Klinik. Die überwiegende Mehrheit (86%) wählte den häuslichen Abort. Gegen zu erwartende Schmerzen wurden vier 500 mg-Tabletten Paracetamol zu freien Verfügung mitgegeben. Bei der Kontrolluntersuchung nach 14 Tagen war die Schwangerschaft bei 93% der 120 Vietnamesinnen und bei 91% der 195 Tunesierinnen komplett beendet, was den Erfolgsraten der hochdosierten Mifepriston-Anwendung entspricht. 90% der Frauen äußerten sich zufrieden über den Ablauf des Aborts. Positive Erfahrungen waren häufiger bei den Frauen, die das Prostaglandin zu Hause eingenommen hatten. Ernsthafte Nebenwirkungen traten nicht auf.

Quelle: Elul, B: Can women in less-developed countries use a simplified medical abortion regimen, Zeitschrift: THE LANCET, Ausgabe 357 (2001), Seiten: 1402-1405

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