ADHS-Patienten sollten mit einer medikamentösen Therapie beginnen oder diese ggf. fortsetzen können. Ein verhinderter Zugang könnte die Gesundheitsrisiken erhöhen, da das Verhalten der Patienten unter COVID-19-Bedingungen unorganisierter und unkontrollierter werden könnte – mit einem potenziell nachteiligen Effekt auf die Fähigkeit, körperliche Distanzierung etc. einzuhalten.
Die Eltern von Kindern und Jugendlichen mit ADHS sowie Erwachsene mit ADHS sollten in der gegenwärtigen Situation vermeiden, die Dosen ihrer Medikamente zu erhöhen, um eine Krise oder vermehrten Stress zu bewältigen. Es sollten auch keine Antipsychotika oder Tranquilizer angesetzt werden, falls dies nicht klinisch dringend indiziert ist.
Die Arbeitsgruppe sieht wegen der Tatsache, dass familiäre Eingriffe und körperliche Distanzierung ADHS-assoziierte Risiken verschärfen könnten, während der aktuellen Krise keine triftigen Gründe für Drug Holidays an Wochenenden.
Da persönliche Untersuchungen derzeit eine Gefahr für Patient und Arzt darstellen, kann das klinische Herz-Kreislauf-Monitoring bei Patienten ohne entsprechende Risikofaktoren verschoben werden, bis Face-to-face-Besuche wieder unproblematisch( er) sind. Blutdruck und Herzfrequenz sollten zuhause überwacht werden. Neu auftretende kardiovaskuläre Symptome wie Brustschmerz, anhaltende Palpitationen, Dyspnoe etc. müssen natürlich ärztlich abgeklärt werden.
Sollten sich Einschlafstörungen, ein möglicher Effekt einer Stimulanzientherapie, aufgrund einer COVID-19-bedingter Stresszunahme und Störung der täglichen Routine einstellen oder verstärken, rät die EAGG primär zu schlafhygienischen Maßnahmen.
Wann immer möglich, sollten zur Patientenbetreuung Telefon, geeignete Online- Videotechnologien und andere telepsychiatrische Mittel eingesetzt werden. HL