Schwangerschaftskomplikationen

Gyn-Depesche 4/2017

Ältere Schwangere: Risiko per se?

Das Risiko für Schwangerschaftskomplikationen steigt mit höherem Alter der Schwangeren. Ist das Alter dabei ein unabhängiger Risikofaktor?

In einer prospektiven bevölkerungsbasierten Studie in Großbritannien wurden die Schwangerschaftsverläufe bei 233 Frauen im Alter ≥48 Jahre mit den Verläufen bei 454 jüngeren Kontrollprobandinnen verglichen. Der Altersmedian in der Gruppe der älteren Schwangeren betrug 49 Jahre, die älteste war 61 Jahre alt. Der Altersmedian in der Kontrollgruppe lag bei 31 Jahren. Die jüngste Kontrollprobandin war 16 Jahre alt, die älteste 46.
Bereits hinsichtlich der Ausgangscharakteristika zeigten sich signifikante Unterschiede zwischen den beiden Altersgruppen: 33% der Älteren und 23% der Jüngeren waren übergewichtig, 23% der Älteren und 19% der Jüngeren adipös, 53% der Älteren und 44% der Jüngeren waren Nullipara.
Die Multivarianzanalyse mit Adjustierung für demographische und klinische Faktoren ergab, dass folgende Schwangerschaftskomplikationen bei älteren Frauen häufiger auftraten als bei jüngeren: Schwangerschaftshypertonie und -diabetes, postpartale Blutungen, Sectio, iatrogene und spontane Frühgeburten. Wurde zusätzlich für die Kovariaten „Mehrlingsschwangerschaft“ und „assistierte Reproduktion“ adjustiert, nivellierte das die meisten Effekte und die einzigen statistisch signifikanten Assoziationen zum höheren Schwangerenalter waren Schwangerschaftsdiabetes, Sectio und Verlegung auf eine Intensivstation. TH
Quelle:

Fitzpatrick KE et al.: Pregnancy at very advanced maternal age ... BJOG 2016; 124: 1097-106

ICD-Codes: O72.1 , O13

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