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Gyn-Depesche 6/2020

Akute Schmerzen? Nicht immer „nur“ Dysmenorrhoe

Starke Unterleibsschmerzen gehören zu den typischen Symptomen der Endometriose. Manchmal stecken aber auch lebensbedrohliche Komplikationen dahinter.
Eine italienische Autorengruppe durchforstete medizinische Datenbanken nach akuten Endometriose-assoziierten Komplikationen bei nicht-schwangeren Frauen. In den Review gingen 44 Fallberichte sowie sechs Fallserien ein. Meist fand sich eine intestinale Ätiologie des akuten Abdomens: in 33 Fällen eine Obstruktion, in acht Fällen eine Perforation, fünfmal eine akute Appendizitis und vier Intussuszeptionen. Die Harnwege waren in fünf Fällen beteiligt, drei davon präsentierten sich mit einem akuten Nierenversagen mit einem Ureterverschluss. Bei vier Frauen wurde eine PID (Pelvic Inflammatory Disease) diagnostiziert, bei drei Patientinnen lag ein spontanes Hämoperitoneum vor. Bedenklich fanden die Autoren die Tatsache, dass bei 34 der 62 Patientinnen die zugrundeliegende Endometriose nicht bekannt war. In den meisten Fällen wurde zunächst eine nicht-genitale Ursache der Schmerzen vermutet. Von den ersten Symptomen bis zur richtigen Diagnose und adäquaten, meist chirurgischen Behandlung verging oft viel Zeit. Plötzlich einsetzende, heftige Unterleibschmerzen sollten bei Endometriose-Patientinnen deshalb nicht vorschnell als Dysmenorrhoe abgetan werden, betonen die Autoren. CW
Quelle: Mabrouk M et al.: Acute abdominal pain in non-pregnant endometriotic patients: not just dysmenorrhoea. A systematic review. J Obstet Gynecol 2020; doi: 10.1080/01443615.2019.1700946
ICD-Codes: N94.6

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