Vor der 33. Woche geboren

Gyn-Depesche 3/2000

Als Jugendlicher verhaltensgestört?

Extrem frühgeborene Kinder haben ein erhöhtes Risiko für neurokognitive Defizite. Eine neonatale Ultrasonografie ermöglicht zwar Prognosen über die Entwicklung bis zum achten Lebensjahr, darüber hinaus ist jedoch wenig bekannt.

Bei 72 Jugendlichen, die zwischen 1979 und 1980 als Frühgeburten vor der 33. Woche geboren wurden, wurde im Alter von 14 bis 15 Jahren eine Magnetresonanztomografie (MRI) des Gehirns durchgeführt. Alle Kinder waren als Neugeborene sonografisch untersucht worden; als Kontrollgruppe dienten 21 termingerecht Geborene gleichen Alters. Ein normaler MRI-Befund fand sich bei 15 der 20 Jugendlichen der Kontrollgruppe, aber nur bei 17 der 72 Frühgeborenen. Bei weiteren 15 Kindern dieser Gruppe war das MRI-Ergebnis unklar, bei 40 Kindern eindeutig abnorm. Die Veränderungen betrafen vor allem Läsionen der weißen Substanz sowie ventrikuläre Dilatationen und Ausdünnung oder Atrophie des Corpus callosum, was als hypoxisch-ischämische Schädigung interpretiert wird. Die Frühgeborenen hatten später lesen gelernt, häufiger neurologische Störungen und auf Grund von Verhaltensauffälligkeiten oft Schwierigkeiten, sich in eine Gemeinschaft einzugliedern. Diese letztgenannten Verhaltensstörungen korrelierten auch mit dem MRI-Befund. Mittels MRI konnten mehr hypoxisch bedingte Läsionen diagnostiziert werden als mit der neonatalen Sonografie. FAZIT: Bei mehr als der Hälfte der Jugendlichen, die vor der 33. SSW geboren wurden, finden sich strukturelle Veränderungen des Gehirns, die häufig mit Verhaltensauffälligkeiten einhergehen. (SK)

Quelle: Stewart, AL: Brain stucture and neurocognitve and behavioural function in adolescents woth were born very preterm, Zeitschrift: THE LANCET, Ausgabe 353 (1999), Seiten: 1653-1657

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