„Postmenopausale Demenz"

Gyn-Depesche 4/2017

Alzheimer als Folge von Östrogenmangel

In der Postmenopause steigt die Alzheimer- Inzidenz auf ein Niveau, das bis zu dreimal so hoch ist wie das bei Männern. Schuld ist einer Hypothese nach der menopausale Östrogenmangel.

Möglicherweise stellt Alzheimer bei Frauen höheren Alters eine Form „postmenopausaler Demenz“ dar. Die Hypothese beruht auf der Tatsache, dass die Gehirnaktivität bei Frauen maßgeblich vom Östrogenspiegel beeinflusst wird. Genauer gesagt ist das Östrogen mit der Aktivierung von Acetylcholin assoziiert, das die Kognition und die Lern- und Gedächtnisfähigkeit steuert. Fällt der Östrogenspiegel unter einen bestimmten Grenzwert, können diese Hirnfunktionen nicht mehr vollständig aufrechterhalten werden. Neben dem Östrogenverlust verringern sich in der Menopause auch der Progesteron- und Norepinephrinspiegel, was zu Einbußen im Glückshormon Serotonin führt. Dieses wiederum ist ebenfalls eng mit dem Entstehen von Alzheimer verbunden.
Mit den bisher zur Verfügung stehenden Therapieoptionen lässt sich die kognitive Funktion von Alzheimer-Patienten zwar kurzfristig verbessern, der Erkrankungsprogress aber nicht aufhalten. Neue Therapieansätze fokussieren daher auf hormonelle und Stammzelltherapien. Unter anderem wird derzeit an einer Zelltherapie geforscht, welche die Bildung von Amyloid-ß verhindern soll; andere Verfahren setzen auf mesenchymale Stammzellen aus Nabelschnurblut. OH
Quelle:

Song HJ et al.: Cell therapy products in alzheimer disease. J Menopausal Med 2017; 23: 1-4

ICD-Codes: N95.9

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