HTLV-1 ist ein Retrovirus, das wie HIV durch Sexualkontakt, Stillen und Geburt, Bluttransfusion und Organtransplantation, bei Drogenabhängigen durch Tausch von Kanülen und Spritzen übertragen wird. In den meisten Fällen bleibt die Infektion asymptomatisch, aber in ca. 10% kommt es zu onkologischen, entzündlichen oder neurologischen Komplikationen. Die häufigste ist die HTLV-1-assoziierte Myelopathie/ tropische spastische Parese (HAM/TSP). Die persistierende Infektion spricht auf keinerlei antiretrovirale Pharmaka an.
Mit ELISA-Tests kann man Antikörper gegen den Erreger nachweisen. Im positiven Fall folgen Bestätigungstests (Western Blot etc.). Man schätzt, dass weltweit 5 bis 10 Mio. Menschen HTLV-1 infiziert sind. In Europa und den USA liegt die Prävalenz unter 0,1%. Häufiger ist das Virus in Japan, tropischem Afrika, Australasien und Südamerika (Seroprävalenz >1%, in manchen Regionen sogar 20 bis 40%).
Alle Manifestationen der HTLV-1-Infektion können mit chronischen Schmerzen einhergehen. In einer brasilianischen Erhebung betrug die Quote 35 bis 88%. Der Schmerz kann nozizeptiver oder neuropathischer Art sein. Möglicherweise entfalten sich verschiedene periphere und zentrale schmerzgenerierende Mechanismen nacheinander. Doppelinfektionen mit HTLV-1 und HIV wurden in Südamerika häufig registriert, in Europa selten. Bei HIVinduzierter peripherer Neuropathie ist es schwierig zu entscheiden, ob das Virus oder die Medikamente ursächlich sind.
Therapiert werden HTLV-1-Schmerzen meist empirisch mit NSAR und Amitriptylin. Methylprednisolon gepulst kann die Beschwerden für längere Zeit bessern. WE