Diesen Fragen gingen österreichische Forschende nach. Sie analysierten die Daten von 195 mastektomierten Patientinnen, die sich zwischen 2010 und 2020 an der Universitätsklinik St. Pölten 257 Rekonstruktionseingriffen (Gewebeexpander, definitive Implantate, autologes Gewebe) unterzogen hatten.
Rund 13 Prozent der Frauen litten präoperativ an einer Anämie. Bei ihnen beobachteten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Vergleich zu den nicht anämischen Frauen signifikant höhere Drainage-Fördermengen. Die perioperative Antikoagulation hatte dagegen diesbezüglich keinen wesentlichen Einfluss. Frauen, die zwei Dosen niedermolekulares Heparin erhielten, erlitten im Vergleich zu Frauen mit einer Ein-Dosis- Strategie allerdings tendenziell höhere postoperative Blutverluste. Ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Operationsdauer und der Drainage- Fördermenge bestand zwar nicht, allerdings korrelierten verstärkte postoperative Flüssigkeitsabsonderungen deutlich mit der Liegedauer.
Die postoperative Drainage-Fördermenge nach Brustrekonstruktion hängt entscheidend davon ab, ob die betreffende Frau an einer Anämie leidet oder nicht, so die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Sie empfehlen daher, vor einem entsprechenden Eingriff den Hämoglobinwert zu bestimmen und diesen gegebenenfalls zunächst zu optimieren. LO