Nach großen Operationen

Gyn-Depesche 4/2016

Analgesie hat meßbaren Einfluß auf spätere Schmerzen

Insbesondere Mastektomien, Amputationen und Thorakotomien bergen die Gefahr, dass Patienten postoperativ chronische Schmerzen entwickeln. Schuld kann die hohe neuropathische Schmerzkomponente nach diesen Operationen sein. Die perioperative Analgesie beeinflusst dabei das langfristige Schmerzoutcome.

Die Metaanalyse wertete 32 randomisierte Studien aus. Allerdings waren die Studien - designs ziemlich heterogen, weshalb man die Ergebnisse, auch wenn sie statistisch signifikant waren, mit Vorsicht interpretieren sollte. Gabapentinoide reduzierten den akuten und chronischen Schmerz nach Mastektomie. Venlafaxin reduzierte chronische Schmerzen nach Mastektomie signifikant. Ebenfalls positiv auf langfristige Schmerzen wirkte intravenöses und topisches Lidocain und perioperative EMLACreme. Eine lokale Infiltrationsanästhesie brachte keine langfristigen Vorteile. Regionale Anästhesieverfahren waren durchwegs geeignet zur Reduzierung chronischer Schmerzen. Ketamin war ineffektiv, bezogen auf chronische Schmerzen. TIVA (totale intravenöse Anästhesie) mit Propofol zeigte in einer Studie eine positive Wirkung auf Post-Thorakotomie- Schmerzen. Remifentanyl, gegeben in einer hohen Dosierung bei Thorakotomie mit Epiduralanalgesie, ließ hingegen in einer anderen Studie die chronischen allodynen Schmerzen exazerbieren und hatte auf akute Schmerzen keine Wirkung. Mit der Wahl der geeigneten perioperativen Anästhesie lässt sich das langfristige Schmerzoutcome also durchaus beeinflussen. Das wurde in dieser Metaanalyse zumindest für Operationen gezeigt, die eine hohe neuropathische Schmerzkomponente verursachen können. NSAR und Opioide als Standardschmerzschema scheinen nicht immer angemessen zu sein. CB

Quelle:

Humble SR et al.: A systematic review of therapeutic ... Eur J Pain 2015; 19: 451-65

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