Libidostörung bei Frauen

Gyn-Depesche 6/2005

Androgen-Spiegel kein Prädiktor für sexuelle Insuffizienz

Es wird vermutet, dass geringe Libido und sexuelle Dysfunktion bei Frauen mit einem niedrigen Testosteron-Spiegel im Blut assoziiert sind. Australische Wissenschaftler suchten nach wissenschaftlichen Beweisen für diese Hypothese.

Im Rahmen der Studie wurde bei 1021 Frauen zwischen 18 und 75 Jahren mit Hilfe des Erhebungsinstrumentes PFSF (Profile of Female Sexual Function) das Sexualprofil erstellt. Das Profil setzt sich aus den sieben Problembereichen des sexuellen Erlebens (Verlangen, Erregung, Orgasmus, Befriedigung, Erregbarkeit, Selbsterleben, sexuelle Bedenken) zusammen. Bei allen Frauen wurde darüber hinaus der Androgengehalt (Testosteron, Androstendion und DHEAS) im Serum analysiert. Es bestand kein signifikanter klinischer Zusammenhang zwischen einem niedrigen Spiegel von Gesamttestosteron, freiem Testosteron oder Androstendion und niedrigen PFSF-Parametern. Andererseits lag bei Frauen über 45 Jahren mit geringer sexueller Erregbarkeit der DHEAS-Spiegel im Serum häufiger unter der zehnten Perzentile als bei Frauen vergleichbaren Alters ohne diese Störung (OR 3,9). Auch bei Frauen in der Altersgruppe zwischen 18 und 44 Jahren waren niedrige Scores in den Domänen "sexuelles Verlangen" (OR 3,86), sexuelle Erregung (OR 6,39) und sexuelle Erregbarkeit (OR 6,59) mit einem DHEAS-Gehalt unter der zehnten Perzentile assoziiert. Umgekehrt zeigte sich jedoch, dass die Mehrheit der Frauen mit niedrigem DHEAS-Gehalt sexuell zufrieden waren.

Quelle: Davis, SR: Circulating androgen levels and self-reported sexual function in women, Zeitschrift: JAMA : THE JOURNAL OF THE AMERICAN MEDICAL ASSOCIATION, Ausgabe 294 (2005), Seiten: 91-146

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