Blastozyste wird unter dem Mikroskop untersucht

Präimplantationsdiagnostik

Gyn-Depesche 2/2022

Aneuploidie-Screening erhöht Geburtenrate nicht

Der Ausschluss von Embryonen mit numerischen Chromosomenanomalien soll die Chance auf eine Lebendgeburt nach IVF steigern. Das scheint aber zumindest bei jüngeren Frauen nicht zu funktionieren, wie eine Studie aus China belegt.
In mehreren chinesischen Fertilitätszentren wurden 1.212 Frauen zwischen 20 und 37 Jahren nach einer ICSI randomisiert: Bei einer Hälfte erfolgte die Auswahl der drei besten Blastozyten für den sukzessiven Einzeltransfer allein nach morphologischen Kriterien, bei der anderen Hälfte wurde zusätzlich eine Trophektodermbiopsie und eine DNASequenzierung durchgeführt (PID, Präimplantationsdiagnostik). In dieser Gruppe wurden 17,2 % der Embryonen wegen einer Aneuploidie vom Transfer ausgeschlossen, weitere 11,7 % aufgrund eines Mosaiks.
Die kumulative Lebendgeburtenrate betrug in der PID-Gruppe 77,2 %. In der Gruppe mit einer konventionellen IVF lag sie mit 81,8 % sogar etwas höher. Auch die Zeit bis zur Geburt des Kindes unterschied sich nicht signifikant. Mit dem konventionellen Verfahren war jedoch bei mehr Frauen ein zweiter oder dritter Zyklus erforderlich. Die kumulative Inzidenz eines Schwangerschaftsverlusts betrug nach der PID 8,7 %, in der Vergleichsgruppe 12,6 %.
Praxisfazit: Der Aufwand des Aneuploidie- Screenings lohnt sich also offenbar nicht – zumindest bei relativ jungen Frauen mit einer guten Prognose für einen IVF-Erfolg. CW
Quelle: Yan J et al.: Live birth with or without preimplantation ... N Engl J Med 2021; 385: 2047-58
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