1999 wurde aus den Richtlinien zur Prophylaxe der Rh-Sensibilisierung in Großbritannien die Empfehlung herausgenommen, Anti-D-Immunglobulin auch Rh-D-negativen Frauen zu verabreichen, bei denen vor der zwölften Schwangerschaftswoche eine Fehlgeburt droht. Leiden diese Patientinnen jedoch unter schweren bzw. ständig wiederkehrenden Blutungen oder starken abdominalen Schmerzen, tragen sie ein erhöhtes Risiko für eine Rh-D-Sensibilisierung. Dies wiederum kann bei Föten zum Morbus haemolyticus neonatorum führen (Hämolyse fetaler Rh-positiver Erythrozyten). In der retrospektiven Studie wurden 112 Frauen berücksichtigt, die wegen drohender Fehlgeburt in eine Notaufnahme gekommen waren. 19 von ihnen waren Rh-negativ. Über abdominale Schmerzen oder schwere bzw. ständig wiederauftretende Blutungen berichteten 83 Frauen - also nahezu 75%! Der Rh-Status wurde lediglich bei 15 Frauen (13,3%) bestimmt. 97 Patientinnen wurden ohne Bestimmung des Rh-Status entlassen. 15 Rh-D-negative Frauen erhielten keine Prophylaxe mit Anti-D-Immunglobulin.
Rhesus-Sensibilisierung
Gyn-Depesche 2/2002
Anti-D auch bei drohender Fehlgeburt vor der zwölften Schwangerschaftswoche
In einer britischen Studie wurde untersucht, wie viele Frauen, die wegen drohender Fehlgeburt vor der zwölften Schwangerschaftswoche in eine Notaufnahme kamen, unter schweren bzw. immer wiederkehrenden Blutungen oder abdominalen Schmerzen litten und damit ein erhöhtes Rh-Sensibiliserungsrisiko aufweisen.
Quelle: Weinberg, L: Use of anti-D immunoglobulin in the treatment of threatened miscarriage in the accident and emergency department, Zeitschrift: EMERGENCY MEDICINE, Ausgabe 18 (2001), Seiten: 444-446