Um auch Nutzerinnen hormoneller Kontrazeptiva eine zuverlässige Beurteilung ihrer ovariellen Reserve bieten zu können, hat ein Team des US-Unternehmens Modern Fertility, das Frauen Fruchtbarkeitstests für Zuhause anbietet, die AMH-Serumspiegel von 27.125 Frauen im reproduktiven Alter ausgewertet.
In den multivariablen linearen Regressionsanalysen zeigten sich nach Adjustierung auf wichtige Störfaktoren – darunter Raucherstatus, Zyklustag und Patientinnencharakteristika – signifikante Unterschiede im AMH-Spiegel abhängig von der Art des verwendeten Kontrazeptivums: Der mittlere AMH war bei Frauen, die ein kombiniertes orales Kontrazeptivum einnahmen, um 24 % niedriger als bei Probandinnen, die nicht verhüteten. Ein Vaginalring senkte den Wert um durchschnittlich 22 %, ein Implantat um 23 % und reine Gestagenpillen um 15 %. Unter Anwendung eines IUD sank der AMH um 7 % – ein Effekt, der womöglich keine klinische Relevanz besitzt, da er auch der Intra- und Inter-Assay-Variabilität geschuldet sein könnte. Bei Frauen mit Kupfer-IUD zeigte sich kein signifikanter Unterschied zur Kontrollgruppe. Die Diagnose eines PCOS änderte nichts an den beobachteten Assoziationen zwischen der Anwendung hormoneller Kontrazeptiva und dem AMH-Level. Während die Anwendungsdauer bei den kombinierten oralen Kontrazeptiva bezüglich der AMH-Konzentration keine Rolle zu spielen schien, stiegen die Spiegel bei Frauen mit steigender IUD-Nutzungsdauer leicht an – ein Ergebnis, das aber mit hoher Wahrscheinlichkeit ebenfalls klinisch nicht relevant ist.
Da die Studie separate Schätzungen für jede Art der hormonellen Kontrazeption liefere, seien die Ergebnisse ein wichtiger Beitrag zur bisher verfügbaren Literatur, meinen die Autoren. Aufgrund des großen Datensatzes zeigten die vorgelegten Ergebnisse zudem die bis dato engsten Konfidenzintervalle. RG