Deshalb versuchte man nun in Taiwan, der LUTS-Demenz-Verbindung und der Rolle der Anticholinergika auf die Schliche zu kommen. Die Autoren rekrutierten 16.412 Patienten mit neu diagnostizierten LUTS (davon 16 % Frauen) und stratififizierten die Kohorte anhand der kumulierten täglichen Anticholinergika-Dosis (cDDD; < 28, 28–84, 85–336, > 336). Die Demenzinzidenz lag in der niedrigsten Dosisgruppe bei 10 %, gefolgt von 8,9 %, 11,5 % und 14,4 % (Höchstdosisgruppe). Bei Patienten, die zwischen 85 und 336 cDDD erhalten hatten, war das Demenzrisiko im Vergleich zur niedrigsten Gruppe 15 % erhöht, bei einer cDDD über 336 sogar um 40 %. Ob dabei stets das gleiche Anticholinergikum eingenommen oder die Substanz gewechselt wurde, spielte bei der Risikoerhöhung keine Rolle.
Auf jeden Fall sollte man daher bei Patienten, die man wegen LUTS mit Anticholinergika behandelt, das Demenzrisiko im Hinterkopf behalten. Biologisch könnten pathologische Veränderungen dahinter stecken, die denen der Alzheimer-Entwicklung ähneln, was eine andere Studie mittels Fluorodeoxyglucose- 18F-PET zeigen konnte. CB